Ansage aus Ukraine:

Nach Putins Tod „holen wir uns die Krim zurück“

Ukraine-Krieg
01.03.2023 09:02

Über ein Jahr hält der russische Angriffskrieg auf die Ukraine nun schon an, die Erfolge des Aggressors halten sich bislang jedoch in Grenzen. Inna Sovsun von der liberalen ukrainischen Oppositionspartei Holos drängt auf mehr Waffen, um die Attacken endgültig stoppen zu können. Auch die Krim könne man zurückerobern, ist sie sich sicher.

„Ich bin eigentlich gegen Waffen“, stellt die ukrainische Rada-Abgeordnete Sovsun gegenüber „ntv“ klar, die aktuelle Situation in der Ukraine mache es aber erforderlich, dass es verstärkte Waffenlieferungen geben müsse, um die russischen Angriffe zurückzuhalten.

Schwierige Lage in Bachmut
Vor allem die Lage in der seit Monaten schwer umkämpften Stadt Bachmut sei „sehr, sehr schlecht“, so Sovsun weiter. Die Schlacht vor Ort birgt vor allem symbolischen Charakter, nachdem es den russischen Streitkräften aber zunehmend gelingt, die Stadt einzukesseln, scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie vollständig eingenommen wird.

„Es ist sehr intensiv. Mein Partner schrieb mir, dass sie manchmal im gleichen Haus gegen die Russen kämpfen“, berichtet die Politikerin von der schwierigen Lage.

Nicht genug Platz in Luftschutzkellern für Kinder
Luftalarme seien bereits ein fixer Bestandteil des Alltags. Wie so viele andere Ukrainer gehe sie auch nicht mehr bei jedem Alarm in den Keller. „Wenn Sie dann stundenlang dasitzen und nichts machen können, haben Sie dann irgendwann genug davon. (…) Das Risiko, getroffen zu werden, ist überschaubar.“ Manche Schulen hätten darüber hinaus nicht einmal genug Platz, um alle Kinder in den Luftschutzkellern unterbringen zu können.

Grundsätzlich hofft Sovsun, dass es gelingen kann, die russischen Streitkräfte wieder aus dem gesamten Staatsgebiet zu vertreiben: „Ein Bekannter sagte mir, er habe sofort Ukrainisch-Unterricht genommen, nachdem er die ersten Explosionen gehört hat. Wenn der Angreifer einerseits sagt, man sei ein Volk, dann aber versucht, dich umzubringen, ist das nicht besonders überzeugend.“

Nach Putins Tod „herrscht Chaos“
Es gebe auch „viele Gründe“, warum die 2014 annektierte Krim ein Teil der Ukraine bleiben sollte. „Sie hat eine wirtschaftliche Bedeutung und sie ist natürlich ein Ausgangspunkt für russische Angriffe“, so Sovsun. Mariupol hätte etwa nur deswegen so zerstört werden können, weil die Krim in russischer Hand ist. Es gebe also keine Sicherheit für die Ukraine, solange die Krim weiter besetzt ist.

Der beste Zeitpunkt für eine mögliche Rückeroberung wäre für Sovsun „der Tag, nachdem Putin gestorben ist“. Es gebe nämlich keine Nachfolgeregelung, rechnet sie damit, dass ein solches Ereignis Russland „ins Chaos“ stürzen würde. „Das wird die beste Gelegenheit sein. Am Tag nach Putins Tod holen wir uns die Krim zurück.“

„Die Russen haben Tausende Panzer“
Bis dahin müsse es aber gelingen, die Angriffe abzuwehren. „Die Russen haben Tausende Panzer. Wir brauchen zwar nicht Tausende, aber mindestens 300“. Je mehr Waffen geliefert werden, desto kürzer dauert der Krieg noch an, zeigt sie sich sicher.

Aber auch in Sachen Sanktionen müssten die westlichen Länder noch einmal nachlegen: „Die Russen bauen derzeit ein Atomkraftwerk in Ungarn, also in der EU, in einem NATO-Staat. Das ist eine große Gefahr“, fordert sie auch hier eine striktere Linie.

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