Sucht Schrott im All

Austro-Satellit ADLER-1 bekam schon 100 Treffer ab

Wissenschaft
01.03.2023 14:42

Mitte Jänner vergangenen Jahres ist der vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) konzipierte Klein-Satellit ADLER-1 ins All gestartet, um in rund 500 Kilometer Höhe Weltraumschrott zu erkunden. Seither ist der Cubsat knapp 100-mal von winzigen Schrottteilchen getroffen worden, wie das ÖWF am Mittwoch berichtete.

ADLER-1 - der Name steht für Austrian Debris Detection Low Earth (Orbit) Reconnoite - ist mit einem Radar sowie einem 8,65 Quadratmeter großen Instrument namens APID (Austrian Particle Impact Detector) ausgestattet. Bei Letzterem handelt es sich um einen vom Weltraum Forum entwickelten, piezoelektrischen Sensor, der die kinetische Energie von wenige Mikrometer kleinen Teilchen misst.

Seit dem Start vor etwas mehr als 13 Monaten habe der 10 x 10 x 30 Zentimeter große Mikro-Satellit knapp 100 Treffer registriert, berichtet ÖWF-Obmann Willibald Stumptner. Das liege im Bereich des Erwartbaren - „leider“ meinte er, denn es zeige deutlich das Problem. „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann ein teurer Satellit durch Weltraummüll ausfällt.“

Der Satellit ADLER-1 in seinem Orbit rund 500 Kilometer über der Erde (Bild: ÖWF (CC BY-SA 4.0))
Der Satellit ADLER-1 in seinem Orbit rund 500 Kilometer über der Erde

„Bekommen Überblick, wie schlimm es ist“
Der bisherige Einsatz von ADLER-1 habe sich gezeigt, „dass man auch mit kleinen Satelliten die Datenlage darüber verbessern und einen Überblick bekommen kann, wie schlimm es da oben ist“, so der Forscher. „Wir müssen aufpassen, dass wir künftigen Generationen nicht den Zugang zum Weltraum erschweren“, sagte ÖAW-Direktor Gernot Grömer und verwies auf die immer größer werdende Zahl an Satellitenstarts.

Daher seien Regeln notwendig, und dafür brauche es Daten. Jene der österreichischen Satelliten fließen auch in entsprechende Modelle der Europäischen Weltraumorganisation ESA ein.

Was ist ein Cubesat?

Als Cubesats werden kleine Satelliten bezeichnet, deren Grundeinheit annähernd würfelförmig (daher „cube“, englisch für Würfel) ist. Diese in den USA entwickelte Spezifikation für kostengünstige Nanosatelliten wurde erstmals 2004 in der Raumfahrt eingesetzt und hat sich mittlerweile als Industriestandard etabliert. Sie werden in einer speziellen Startvorrichtung als Sekundärnutzlast bei Satellitenstarts mitgeführt.

Nachfolgemodell soll im April starten
Im April soll das doppelt so große Nachfolgemodell ADLER-2 starten - mit verbesserter Sensortechnologie und größeren Detektoren. Finanziert wird die Sonde wieder von der oberösterreichischen Findus Venture GmbH, gebaut von dem US-Technologieunternehmen Spire Global, das vom Österreicher Peter Platzer geführt wird. ADLER-1 soll dann kontrolliert zum Absturz gebracht werden.

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