Eine regelrechte Achterbahn der Gefühle erlebt ÖFB-Teamspieler Stefan Lainer bei Borussia Mönchengladbach in dieser Saison: Nicht nur bei ihm persönlich wechseln sich Ups und Downs ab, auch sein Klub wechselt fast wöchentlich vom Helden- in den Verlierermodus.
3:0 gegen RB Leipzig, 4:2 gegen Borussia Dortmund, 3:2 gegen Bayern München: Mit dieser Performance gegen die Topteams der deutschen Bundesliga sollte man eigentlich oben anklopfen können. Doch dieser Bilanz stehen böse Klatschen gegen Aufsteiger Werder Bremen (1:5), Dauerkrisen-Klub Hertha BSC (1:4) und Mainz 05 (0:4) gegenüber, weshalb sich Mönchengladbach nur im Tabellenmittelfeld wiederfindet.
„Es ist auch bei anderen Mannschaften zu beobachten, dass sie nach einem Sieg gegen die Bayern das nächste Spiel verlieren. Das soll aber keine Ausrede sein, wir hatten uns viel vorgenommen und aus dem Sieg viel Selbstvertrauen mitgenommen. Warum wir es dennoch nicht geschafft haben, direkt nachzulegen, ist schwierig zu sagen“, ist Stefan Lainer im Gespräch mit sportkrone.at ratlos, warum auf den vielumjubelten Erfolg gegen die Bayern ein Debakel in Mainz folgte.
Lainer erinnert an Salzburger Aufholjagd
Dass es an erfahrenen Führungsspielern fehle und das Team deshalb nach Rückständen immer wieder auseinanderbreche, lässt der Ex-Salzburger nicht gelten. Und erinnert sich dabei an eine Aufholjagd aus der Red-Bull-Zeit im Europa-League-Viertelfinale gegen Lazio Rom 2018. „Wir waren damals eine sehr junge Mannschaft. Nach dem 2:4 im Hinspiel wussten wir alle, dass wir das noch drehen können - und so ist es auch gekommen (4:1 im Rückspiel, Anm.). Dieses Selbstverständnis, dieses Vertrauen in sich selbst muss man sich erarbeiten, das funktioniert nicht auf Knopfdruck. Bei uns fehlt vielleicht derzeit ein wenig der Glaube daran, ein Spiel auch nach einem Rückstand noch auf die eigene Seite ziehen zu können.“
Die Top-Sechs in der Bundesliga sind der Borussia bereits enteilt, dennoch glaubt Lainer noch an Europacup-Nächte in der kommenden Saison. Platz sieben, der in Reichweite ist, könnte für die Conference League reichen. „Es ist sicher möglich, aber dafür müssen wir in einen Flow kommen und eine Serie starten. Mit drei, vier Siegen am Stück können wir vielleicht noch oben reinrutschen, die Qualität dafür haben wir in unserem Kader“, so Lainer, der sich nach komplizierten eineinhalb Jahren selbst „wieder auf dem Weg nach oben“ sieht.
„War schon eine harte Zeit“
Seit Sommer 2021 musste sich der 30-Jährige - angefangen mit einem Knöchelbruch - mit größeren und kleineren Wehwehchen herumschlagen, kam zudem hinter dem jungen US-Amerikaner Joe Scally auf der rechten Außenverteidigerposition seltener zum Einsatz. Alles andere als leicht für Lainer, der es jahrelang gewohnt war, unumstrittener Stammspieler zu sein: „Das war schon eine harte Zeit, das muss ich zugeben. Ich war es bis dahin gewohnt, immer zu spielen.“
Seit der langen Winterpause stand Lainer, der beim fünffachen deutschen Meister noch Vertrag bis 2024 hat, in vier von sieben Ligaspielen in der Startelf und heimste viel Lob des Trainers ein. Dennoch sei „schon der eine oder andere Fehler dabei“ gewesen, wie der Salzburger unumwunden zugibt. „Es ist jetzt noch nicht alles perfekt, aber ich komme so langsam wieder auf das Niveau, das ich von mir erwarte.“
Wiedersehen mit „Freunden fürs Leben“
Mit Freiburg (5.) und RB Leipzig (4.) warten auf Mönchengladbach nun Teams, die ganz vorne dabei sind - also Gegner, die der Elf von Cheftrainer Daniel Farke heuer eigentlich liegen. „Vielleicht können wir ja jetzt eine Serie starten“, hofft Lainer, dass erstmals in dieser Saison mal zwei Siege in Folge gefeiert werden können. Da würde er es natürlich auch in Kauf nehmen, „Freunde fürs Leben“ zu ärgern.
Seine früheren Salzburger Teamkollegen Konrad Laimer und Xaver Schlager sind schließlich mit Leipzig noch mittendrin im Meisterrennen. „Das sind super Typen, wir haben nach wie vor engen Kontakt.“ Deshalb ist die Vorfreude groß, das Duo in zehn Tagen wiederzusehen. Die drei Punkte möchte Lainer bei aller Freundschaft dann aber doch gerne aus Leipzig entführen.
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