Nach dem Ende der Wiener Covid-Regeln in öffentlichen Verkehrsmitteln und Apotheken haben viele die Maske noch dabei. Dem Maskenzwang trauert aber kaum jemand nach.
Tag eins nach dem Ende des „Wiener Wegs“ durch die Pandemie - und weiterhin tragen überraschend viele Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln und in Apotheken Masken, obwohl sie das nun nicht mehr tun müssten - oder vielleicht gerade deshalb. Nach fast drei Jahren sind die Wiener also wieder „oben ohne“ unterwegs. Ganz legal.
Ich trage die Maske gerne weiter, weil ich weiter Sorge vor einer Infektion habe. Aber nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln, sonst nicht mehr.
Halima S. (21), Studentin
Viele haben ihre Maske weiterhin griffbereit
Erbitterte Maskengegner lassen sich bei einer „Krone“-Umfrage im morgendlichen Gedränge kaum finden, im Gegenteil: Viele, die ohne Maske aus der vollen U-Bahn steigen, zeigen im Gespräch ihre Masken, die sie in Taschen, Mänteln oder Jacken weiterhin griffbereit dabeihaben. „Vorhin hat gegenüber von mir einer gehustet, da habe ich sie aufgesetzt. Dann ist der ausgestiegen, dann habe ich sie wieder abgenommen“, meint ein älterer Herr.
Ich bleibe jedenfalls dabei. Ich fühle mich einfach sicherer mit Maske, aber jeder soll selbst nachdenken, was das Klügste ist.
Günther M. (57), technischer Angestellter
Dass die Maskenpflicht in Wien neun Monate länger gedauert hat als etwa in Niederösterreich und im Burgenland, stößt bei vielen auf Verständnis: „Wir hier sind eben wirklich viele auf einem Haufen“, sinniert ein Mann mit Aktentasche, während er die Menschenströme in der U-Bahn beobachtet. Nur eine Frau lässt ihrem Unmut freien Lauf: Inzwischen seien die Covid-Verläufe milder als jede Grippe, sie habe Masken „absolut satt“. Sie will sich aber weder fotografieren lassen noch ihren Namen nennen, das sei schlecht für ihren Beruf: Krankenpflegerin.
Wir kennen Leute, die bisher aus reinem Protest die Maske nicht getragen haben. Vielleicht tragen Leute ja jetzt sogar eher Masken in Situationen, bei denen es ratsam wäre.
Albin Z. (74), Pensionist
„Eigenverantwortung statt Zwang für alle“
In einer nahe gelegenen Apotheke sind die Töne wieder versöhnlich: „Gerade habe ich 15 Masken verkauft“, meint die Pharmazeutin, allerdings: „Früher haben wir ständig nachbestellt - jetzt verkaufen wir einmal die, die wir noch haben.“
Ich habe schon bisher kaum Maske getragen. Ich bin nicht der größte Fan von Masken, weil mir das Atemprobleme bereitet. Es sollte jedem freistehen, ob man sie trägt.
Laura V. (24), Friseurin
Die Apothekerin selbst trägt an diesem Tag als Einzige aus ihrem Team Maske - „weil ich verkühlt bin und niemanden anstecken will“. So ein Verhalten würde sie sich auch generell wünschen: „Es wäre nett, wenn jeder Einzelne Verantwortung übernimmt: Dann brauchen wir alle zusammen keinen Zwang.“
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