Zum 50-Jahr-Jubiläum erinnern sich „Steirerkrone“-Redakteure an Geschichten, die sie geprägt haben: Bären, in winzige Käfige gepfercht, ihre Zähne abgeschleift, ihre Krallen herausgerissen, um aus ihrer Galle „Heilmittel“ abzuzapfen - die Reise nach China hat Christa Blümel zutiefst erschüttert.
Es ist eher meine bewegendste denn meine Lieblingsgeschichte, über die ich Ihnen heute berichte. Wegen der hilflosen Wut, die ich damals, auf meiner Reise nach China, empfunden habe. Wegen diesem unbeschreiblichen Mitleid mit den Tieren. Und dieser bitteren Erkenntnis: dass Menschen zu so etwas fähig sind. Aber auch wegen meiner tiefen Bewunderung für die Britin Jill Robinson.
Es ist schon 18 Jahre her, da durfte ich die charismatische Gründerin von Animals Asia auf einer Farm in China besuchen, auf welche die Bären kommen. Solche, die das Glück hatten, gerettet zu werden. Aus einer Hölle, in der jeder Tag eine Qual ist, jeder Tag, an dem sie früher sterben könnten, Erlösung wäre. Die oft als Baby in den Käfig kommen - und bis zu ihrem Tod nie mehr heraus. Darin nicht einmal stehen oder sich umdrehen können, sie hungern, sind krank.
Eingesperrt in winzige Käfige
36 sahen wir bei ihrer Ankunft. Diese wunderbaren Riesen - nur noch ein erbärmlicher Abklatsch eines Lebewesens. In winzige Käfige gesperrt. Das Fell ein verfilzter Pelz. Die Krallen fehlten ihnen, sie wurden herausgerissen. Die Zähne - die, die sie sich nicht vor lauter Verzweiflung selbst an den Gitterstäben ausgebissen haben, waren weggeschliffen worden.
Wenn der Mensch sich nähert, weinen diese geschundenen Kreaturen, für sie ist der Mensch nichts anderes als Schmerz. Folter, der sie nicht entkommen können. Und warum?
Aberglaube um Gallensaft
In ihrem Körper steckt eine Kanüle, daraus wird ihnen unter Schmerzen Gallensaft abgezapft. Unter dem Deckmäntelchen der Medizin - als wäre so etwas nicht längst durch moderne Mittel ersetzbar. Zuletzt hieß es sogar, ihr Gallensaft würde Corona kurieren.
Ich weiß noch, wie ein Bär mich angeschaut hat - es war ein tiefer, langer Blick, und ich habe mich geschämt, ein Mensch zu sein.
Jill Robinson kämpft weiter für solche Bären in Asien, unvermindert, trotz aller Widrigkeiten. Seit ein Tier ihr seine Pranke aus einem Käfig entgegenhielt - und trotz aller Schmerzen nur sanft nach ihrer Hand griff. . .
Für Infos und Spenden: www.animalsasia.org
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