Vucic nach Treffen:
Normalisierung, aber keine Anerkennung des Kosovo!
Sowohl Serbien als auch Kosovo hatten am Montag bei den von der EU vermittelten Normalisierungsgesprächen in Brüssel dem im vergangenen Herbst von Frankreich und Deutschland ausgearbeiteten Vorschlag zugestimmt. Doch die Fronten bleiben verhärtet. Der kosovarische Regierungschef Albin Kurti warf dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic am Mittwoch Wortbruch vor.
In einem Fernsehinterview hatte Vucic am Dienstagabend gemeint: „Solange ich Präsident bin, werde ich keine formelle oder informelle Anerkennung des Kosovo unterschreiben oder akzeptieren.“ Das gelte auch für die Aufnahme des Kosovo in die Vereinten Nationen. Kurti erklärte daraufhin, die Blockade eines UNO-Beitritts für sein Land durch Serbien sei ein klarer Verstoß gegen den EU-Friedensplan. „Die Normalisierung der Beziehungen ist nur möglich, wenn beide Seiten in gutem Glauben verhandeln“, erklärte Kurti.
Warnung vor „nationaler Katastrophe“
Nach der jüngsten Runde der Normalisierungsgespräche in Brüssel sieht sich der serbische Präsident mit Kritik nationalistischer Oppositionsparteien konfrontiert. Der einstige Außenminister Vuk Jeremic, Vorsitzender der kleinen Volkspartei, warf dem Präsidenten wegen der Annäherung in den Konflikt gar „Hochverrat“ vor. Die Umsetzung der westlichen Initiative würde zu einer „nationalen Katastrophe“ führen, warnte Jeremic, der zwischen 2007 und 2012 serbischer Außenminister war. Als Chefdiplomat hatte er sich international gegen die Anerkennung des Kosovo, der im Februar 2008 seine Unabhängigkeit verkündet hatte, eingesetzt.
Wenn es um die Aufnahme des Kosovo in die UNO geht, konnte sich Serbien bisher auf Russland als eine der Vetomächte im UNO-Sicherheitsrat verlassen. Die traditionell guten Beziehungen zwischen Belgrad und Moskau scheinen zuletzt allerdings getrübt, auch wenn sich die serbische Regierung trotz Drucks der EU nach wie vor weigert, sich den internationalen Sanktionen gegen Moskau anzuschließen.
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