Stadt vor dem Fall

Kiew: „Russische Truppen stürmen Bachmut“

Ausland
02.03.2023 12:12

Nach monatelanger Belagerung und heftigen Kämpfen zwischen den ukrainischen Verteidigern und den russischen Angreifern haben die Truppen von Machthaber Wladimir Putin offenbar zum Sturm auf Bachmut angesetzt. Die Stadt ist bereits von drei Seiten eingekesselt, die einzige Versorgungsroute Richtung Westen stehe unter russischem Beschuss, hieß es. Auch der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, teilte mit, dass seine Soldaten fast bis ins Zentrum vorgedrungen seien.

Der Generalstab des ukrainischen Militärs meldete in seinem täglichen Lagebericht am Donnerstag, die ukrainischen Streitkräfte hätten Angriffe auf Bachmut und andere Siedlungen in der Region Donezk abgewehrt, fügte jedoch auch hinzu, dass russische Einheiten vorrücken und nun Bachmut „stürmen“ würden.

Russland schickt „Welle um Welle“
Russland schicke „Welle um Welle“ an Kämpfern in die Stadt, beschrieb der ukrainische Militäranalyst Oleh Schdanow die Vorgänge und fügte hinzu, die Lage sei „kritisch“. „Der Feind versucht, die Versorgungsrouten für unsere Streitkräfte in Bachmut zu durchtrennen und alle Bewegungen darauf zu stoppen“, so Schdanow. Mit seinen unaufhörlichen Angriffen versuche Russland, die ukrainischen Truppen vom Ostufer des Bachmutska-Flusses zu vertreiben, der die Stadt von Süden nach Norden durchfließt.

Russen karrt „wie am Fließband“ Soldaten heran
Schdanow Einschätzung zufolge könnten die russischen Streitkräfte die Stadt nicht in blutigen Straßenschlachten oder Frontalangriffen einnehmen, sondern nur durch eine vollständige Einkreisung. Davon seien die russischen Einheiten nach monatelangen Kämpfen mittlerweile nicht mehr weit entfernt. „Sie üben einen kolossalen Druck aus, mit einer Angriffswelle nach der anderen.“ Lastwagen um Lastwagen bringe neue Soldaten an die Front und holen die Verwundeten zurück. „Dieser Prozess ist konstant - wie ein Fließband - rund um die Uhr“, so Schdanow.

Für Russland wäre die Eroberung von Bachmut ein wichtiger Schritt zur Eroberung der vollständigen Kontrolle des Donbass, eines der Hauptziele seiner Invasion vor einem Jahr am 24. Februar, und der erste größere Erfolg seit rund einem halben Jahr.

Kampf um Bachmut seit sieben Monaten
Der Kampf um Bachmut begann vor etwa sieben Monaten, aber in den letzten Wochen haben russische Vorstöße von drei Seiten den Verteidigern nur noch einen einzigen Ausweg nach Westen gelassen. Tausende Zivilisten befinden sich noch in der zerstörten Stadt, die vor dem Krieg etwa 70.000 Einwohner hatte.

Wagner-Söldner fast bis ins Zentrum vorgerückt
Nach dem Generalstab in Kiew meldete sich auch Jewgeni Prigoschin zu Wort. Seine Wagner-Söldner Wagner seien fast bis ins Zentrum Bachmuts vorgedrungen. Prigoschins Umfeld veröffentlichte bei Telegram ein Video, das Wagner-Söldner „praktisch im Stadtzentrum“ von Bachmut zeigen soll. Die Aufnahmen seien von Donnerstagmorgen, erklärte Prigoschin.

Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (Bild: AP)
Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin

Zunächst war es nicht möglich, unabhängig den Ort der Aufnahme zu überprüfen. In dem Video sind uniformierte Männer zu sehen, die eine Wagner-Fahne auf einem halbzerstörten mehrstöckigen Gebäude hissen. Vom ukrainischen Generalstab hieß es zuletzt, das russische Militär rücke weiter auf Bachmut vor und stürme die Stadt. Die ukrainische Armee wehre die Angriffe aber weiter ab.

Tote bei Raketenangriff auf Wohnhaus in Saporischschja
Bei einem russischen Raketenangriff auf die Großstadt Saporischschja im Süden der Ukraine sind nach Polizeiangaben unterdessen vier Menschen ums Leben gekommen. Mindestens acht Menschen seien bei dem Raketeneinschlag in der Nacht auf Donnerstag in einem fünfstöckigen Gebäude verletzt worden. Elf Menschen konnten demnach lebend aus den Trümmern geborgen werden, darunter eine Schwangere.

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