Ab dem heutigen Freitag wechselt Corinna Kamper, ehemalige Rennfahrerin und nunmehrige Formel-1-Expertin des ORF, von Asphalt auf Parkett. Der Rennoverall wird ausgezogen, gegen Sambakleidchen und Walzerrobe getauscht. Abseits der Männerdomäne darf sie erstmals in die Rolle der Prinzessin schlüpfen. Sportkrone.at machte sich einen Eindruck direkt im Tanzsaal der „Dancing Stars“ und bekam prompt einen Weltmeister-Tipp mit auf den Weg.
„Sexy Schultern“ hier, Hebefiguren dort, eine Pose da - Corinna Kamper machte beim Rumba-Training bereits gute Figur. „Sieht doch schon ganz gut“, so die Laien-Expertise von sportkrone.at. Der sie widersprach: „Ich bin mir schon ein paar Mal so richtig blöd vorgekommen, weil ich’s nicht gewohnt bin, meine Hüften zu schwingen und auch mit meiner Weiblichkeit und Sinnlichkeit zu spielen. Wie der Elefant im Porzellanladen.“
Als ehemalige Rennfahrerin kommt die Steirerin aus einem statischen Sport, muss nun jede kleinste Bewegung austanzen. Brücken gibt’s dennoch: Schnelles Umsetzen, Konzentration sowie Koordination. „Wenn ich den Tanz lerne, sind meine Hände und Füße überall und je öfter ich’s tanze, desto mehr merke ich, wo was zu Hause ist“, lachte sie und verriet: „Natürlich verzweifle ich, aber ich werde immer besser.“
„Perfekte Ausrede“ gibt‘s nicht
Klar, steht die 28-Jährige doch bereits seit 7. Februar täglich um sechs Uhr auf, um anschließend für zweieinhalb Stunden zu trainieren. Auf Vorkenntnisse konnte Tanzpartner Danilo Campisi nicht setzen: „Ich habe mit Tanzen bisher wirklich weniger als Null am Hut gehabt - nicht einmal beim Fortgehen tanze ich. Ich war immer die, die auf die Getränke und Handtaschen aufgepasst hat.“ Deshalb machte sie kurz vor Trainingsstart einen Basic-Kurs in Graz, „damit ich einen Wiener Walzer von einem Cha-Cha-Cha unterscheiden kann.“
Die Leiterin ihrer eigenen Bootsführerscheinschule weiß auch, dass sie in sehr große Fußstapfen tritt. Mit Caroline Athanasiadis kürte sich Campisi vergangene Staffel zum Dancing Star. „Es wäre die praktischere Ausrede, wenn ich sagen könnte, dass es am Danilo liegt“, scherzte Kamper. Neben gutem Tanzen, müsse sie auf Anrufe der Zuseher hoffen - vor allem, als jüngste Kandidatin der diesjährigen Staffel: „Ich habe keine Ahnung, ob meine Fans, die ich hauptsächlich aus dem Motorsport habe, für mich voten werden. Natürlich ist ein wenig Druck da, weil ich es gar nicht abschätzen kann. Aber hauptsächlich genieße den Weg, die Chance und die Möglichkeit, hier dabei zu sein.“
„Andere Seite sehen, als diese maskuline Corinna“
Trotz ihres 100-prozentigen Sportlerehrgeizes steht nicht der Sieg im Vordergrund: „Ich habe mich von diesem Ziel so ein bisschen befreit. Natürlich sagt jeder, dass er gerne gewinnen würde - das ist aber nicht der Sinn für mich, dass ich da mitmache. Sondern, dass ich in eine komplett andere Welt eintauchen und etwas Neues lernen kann.“ Viel mehr zähle, Spaß, Selbstverwirklichung, Selbstentwicklung und, „dass mich Personen auch einmal von einer anderen Seite sehen, als diese maskuline Corinna im Motorsport-Rennanzug,.“
Bis 2010 im Kart-, ab 2011 im Formel-Sport (u.a. bei McLaren) hatte sie seit Kindestagen im Overall die Führung in der Hand, diese muss sie aber nun an ihren Tanzpartner abgeben: „Ich hätte mir erwartet, dass er’s schwerer haben wird, aber nein gar nicht, das stört mich Null. Ich vertraue dem Danilo ganz einfach zu 100 Prozent, kenne mich in dem Metier nicht aus und kann mich deshalb bei ihm komplett fallen lassen, mache eigentlich immer das, was er mir sagt.“
„Werde sicher sehr oft weinen“
Aufgewachsen in einer Männerdomäne zählten für Kamper ihr Leben lang nur Leistung - Gefühle blieben dabei auf der (Renn-)Strecke. Im Tanzsport gilt es nun, Leistung mit Emotion zu kombinieren. Aber kann Corinna Kamper überhaupt emotional sein? „Oh sehr! Ich habe da gar kein Problem damit. Ich weiß, dass ich nah am Wasser gebaut bin und werde sicher sehr oft weinen und meine Gefühle zeigen.“ Wie auch ihr sizilianischer Tanzpartner. So zähle für die beiden nicht die perfekte Technik, sondern die widergegebene Stimmung. „Unser erster Tanz ist sehr sinnlich, unser zweiter wird dann sehr romantisch und das sollte man auch während des Tanzens spüren“, so die dreifache Katzen-Mami, für die zwischen Wien und Graz gependelt wird.
Noch an diesem Wochenende geht’s für die Formel-1-Expertin des ORF nur einen Raum weiter zur Sendung „Motorhome“. Zwei Tage nach der ersten Show heulen die Motoren wieder in Bahrain auf. Der Experten-Tipp: „Das ist echt schwer dieses Jahr! Weltmeister wird, glaube ich, tatsächlich wieder Red Bull. Mercedes wird erneut ein paar Punkte herausgeholt haben und besser mithalten können. Aber ich hoffe sehr auf Ferrari dieses Jahr - mit dem neuen Teamchef, dem neuen Auto. Das Team mit Leclerc und Sainz ist an sich auch eingespielter. Das wäre wirklich cool“, und erinnert an die vergangene Pannen-Saison: „Man muss nicht einmal Ferrari-Fan sein und es hat einem das Team leidgetan. Jetzt haben sie eine Glückssträhne auch einmal verdient.“
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