Der Hohe Seeblaskogel, ein beliebter „Frühjahrsgipfel“ im Tiroler Sellrain, birgt am Normalweg eine Risikopassage, die selbst erfahrene Skitourengeher nicht kennen. Es besteht höchste Absturzgefahr.
Der Sellrainer Skitourenexperte Lukas Ruetz nennt sie salopp „hinterfotzig“. Er meint damit jene im Normalfall rund 70 Meter breite und mehr als zehn Meter hohe Wechte östlich unter dem Gipfel des Hohen Seeblaskogels in den Stubaier Alpen. Ihre Heimtücke besteht darin, dass sie sich im Aufstieg praktisch nicht erkennen lässt.
Große Absturzgefahr
Die Folge: Sehr viele Skitourengeher wählen eine falsche Aufstiegsspur und begeben sich nichtsahnend in große Absturzgefahr. Denn wenn die Wechte bricht, folgt ein Abflug über die mehrere Hundert Meter hohe Nordwand. Schon zwei erfahrene Skibergsteiger verunglückten hier tödlich.
Jetzt im März ist wieder die ideale Zeit für eine Skitour von Lüsens auf diesen wundervollen 3235 Meter hohen Gipfel gekommen. An schönen Tagen werden wohl erneut Kolonnen hinaufsteigen. „Heuer hat sich die Wechte zwar nicht so groß gebildet, das Risiko bleibt aber“, warnt Experte Lukas Ruetz.
Immer etwa in Falllinie zum Kreuz mit deutlichem Abstand vom Ostgrat zum Gipfel aufsteigen, nie von rechts nach links nach oben ziehen.
Lukas Ruetz, Skitouren- und Lawinenexperte aus dem Sellrain
Vom Grüne-Tatzen-Ferner nicht erkennbar
Im Zustieg über den Grüne-Tatzen-Ferner kann man dieses vom Wind geformte Schneegebilde nicht ausmachen. „Beim Blick hinauf bietet es sich fast an, nichtsahnend die Route über die Wechte zu wählen“, weiß Ruetz. Der Blick zurück hat schon viele nachträglich das Fürchten gelehrt.
Ruetz appelliert: „Immer etwa in Falllinie zum Kreuz mit deutlichem Abstand vom Ostgrat zum Gipfel aufsteigen, nie von rechts nach links nach oben ziehen. Zu weit links sollte man sich aber auch nicht orientieren, um nicht in Lawinengefahr zu geraten. So lässt sich der Heimtücke ein Schnippchen schlagen.“
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