03.03.2023 13:55

Kritik an Ärztekammer

Korosec: „Machtspiele zulasten der Patienten“

In den vergangenen zehn Jahren ist Österreichs Bevölkerung um eine halbe Million gewachsen. Dem gegenüber stehen mehr als 350 fehlende Kassenarztstellen. Eine mögliche Lösung: Primärversorgungseinrichtungen (PVE). „Die Zentren werden behindert. Man spielt sich die Bälle zu und das Opfer sind die Patienten und Ärzte“, ärgert sich Ingrid Korosec (ÖVP), Präsidentin des Seniorenbunds und Wiener Gesundheitssprecherin ihrer Partei. Minister Johannes Rauch (Grüne) will nun die Zahl der PVE verdreifachen: „Wenn sich alle bemühen, geht das auch“, sagt Korosec im Live-Talk mit Conny Winiwarter.

Eine PVE garantiere eine „umfassende Betreuung“ und würde vor allem im ländlichen Bereich die Versorgung sichern. Vor allem werden Kassenärzte händeringend gesucht. Dennoch: Wahlärzte sieht Korosec positiv - „wenn man tatsächlich wählen kann“. Heutzutage bleibe vielen Menschen keine andere Möglichkeit, so die Gesundheitssprecherin. Der Vorteil liegt auf der Hand: „In einer PVE könnte man mit e-Card hingehen.“

„Zentren werden behindert“
Aktuell gibt es 39 PVE, bis 2021 hätte die Zahl eigentlich auf 75 steigen sollen. Am Donnerstag dann der Vorstoß von Gesundheitsminister Rauch: Bis 2025 soll es in Österreich 121 solcher Einrichtungen geben. „Ich bin Minister Rauch dankbar für diesen Vorstoß“, sagt Korosec. Sie zeigt sich optimistisch: „Ich traue ihm zu, dass er da dahinter ist.“ Auch soll die Ärztekammer entmachtet werden. Bis dato hatte diese ein Vetorecht bei den PVE - das sie auch gerne nutzte.

Ingrid Korosec ortet Machtspiele innerhalb der Ärztekammer, sagt sie im Talk mit Moderatorin Conny Winiwarter. Zulasten der Patienten. (Bild: krone.tv)
Ingrid Korosec ortet Machtspiele innerhalb der Ärztekammer, sagt sie im Talk mit Moderatorin Conny Winiwarter. Zulasten der Patienten.

„Mit 65 ist man heute noch jung“ 
Eine Antwort auf den Fachkräftemangel ist laut Korosec „die Anpassung des faktischen Pensionsalters an das gesetzliche“. Aktuell arbeiten Männer im Schnitt bis 61, das eigentliche Pensionsantrittsalter ist aber 65. Um Menschen länger in der Arbeit zu halten, seien Arbeitgeber gefordert. „Aber auch die Arbeitnehmer müssen Bereitschaft zeigen, sich weiterzubilden.“ Was dringend abgeschafft gehöre, ist die Aliquotierung der Pensionen.

Dass Menschen mit 65 Jahren in Pension gehen müssen, ist Korosec ein Dorn im Auge: „Mit 65 kann man noch ein neues Leben beginnen.“ Viele würde gerne noch länger arbeiten - „freiwillig“. Auch das müsse attraktiver gemacht werden, denn aktuell bleibe von einem Verdienst in der Pension viel zu wenig übrig. 

Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec setzt sich gegen die Aliquotierung der Pensionsanpassungen ein. (Bild: krone.tv)
Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec setzt sich gegen die Aliquotierung der Pensionsanpassungen ein.

Das ganze Interview mit Ingrid Korosec sehen Sie im Video oben.

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