Kämpfe in Russland
Geheimdienst FSB veröffentlichte Fake-Video
Am Donnerstag ist es in Russland, nahe der ukrainischen Grenze, zu schweren Kämpfen gekommen. Für Kreml-Chef Wladimir Putin war klar: Die Kiewer Führung müsse dafür verantwortlich sein. Als Beleg machte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Freitag ein Video publik - doch das entpuppte sich rasch als Fake …
Das vom Geheimdienst veröffentlichte Video zeigt laut dem unabhängigen russischen Online-Portal „Meduza“ einen Pkw der Marke „Schiguli“ mit Einschusslöchern und zerbrochenen Scheiben und ein Auto vom Hersteller „Niwa“ mit zerstochenen Reifen. Auch sind die verstorbenen Insassen zu sehen. Die Aufnahmen des Schiguli sind retuschiert - sie lassen aber etwas erkennen, das an Blut erinnert.
Der Telegram-Kanal „Moschem objasnit“ (dt.: „Wir können erklären“) wies darauf hin, dass sich der Niwa im Video an einer anderen Stelle befindet als auf den vom Vorfall veröffentlichten Fotos. Im Clip steht er auf der Straße, während die Fotos den Wagen im Graben abbilden. Wie soll er, wo doch die Insassen getötet wurden, von selbst dorthin gekommen sein? Verdächtig ist auch, dass der Schiguli zuvor in keiner einzigen Meldung erwähnt worden war.
Im Clip tauchen auch Bilder von Minen, einem tragbaren Panzerabwehrgranatwerfer und einer Granatenhülle auf. Nur kurz ist die Gegend zu erkennen. In den anderen Fällen wurden die Waffen aus der Nähe aufgenommen. Daher lässt sich nicht feststellen, ob die Fotos direkt am Tatort aufgenommen wurden oder nicht.
Die Waffe Desinformation
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die gesamte Ukraine vor einem Jahr setzt Russland neben den konventionellen Waffen auch verstärkt auf ein breites Spektrum hybrider Bedrohungen, darunter auch Desinformation. Weit verbreitet sind vor allem Falschbehauptungen über ukrainische Nazis, russische Kriegsverbrechen und westliche Sanktionen.
Russischer Präsident Putin beriet sich mit nationalem Sicherheitsrat
Am Freitag beriet sich der Kreml-Chef mit den ständigen Mitgliedern des nationalen Sicherheitsrates. Als Thema der Sitzung nannte Putin den Schutz von Gebäuden russischer Sicherheitsorgane vor Terroranschlägen. Dabei drängte Putin auf weitere „Anti-Terror-Maßnahmen“.
Angriffe in der russischen Stadt Brjansk
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB berichtete am Donnerstag von Gefechten mit angeblichen ukrainischen Sabotagetrupps. Nach russischen Angaben töteten die Eindringlinge zwei Männer und verletzten ein Kind. Die Ukraine wies jede Verwicklung zurück.
In einem Bekennervideo übernahm später das selbsternannte „Russische Freiwilligenkorps“ (Russian Volunteer Corps), ein Verband rechtsextremer Kämpfer, der auf Seiten der Ukraine kämpft und das multi-ethnische Russland ablehnt, die Verantwortung für die Angriffe. Sie waren von ukrainischem Staatsgebiet aus nach Russland eingedrungen und zogen sich rasch wieder dorthin zurück.
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