Ab Montag wird in Graz eine neue Bim-Strecke im Zentrum errichtet. Bis Ende 2025 soll so nicht nur das Nadelöhr Herrengasse entlastetet werden, sondern die gesamte Innenstadt eine Aufwertung erfahren. Was nun auf Autofahrer und Anrainer zukommt.
Bis zu 119 Straßenbahnen fahren werktags in der Frühspitze zwischen sieben und acht Uhr durch die Grazer Herrengasse - damit ist das absolute Limit längst erreicht. Bei Unfällen oder Veranstaltungen stehen die Bims überhaupt still. Seit Jahrzehnten diskutiert und plant die Stadtpolitik die Entlastung dieses Nadelöhrs und den innerstädtischen Öffi-Ausbau generell. Am Montag geht es nun ans Eingemachte: Die Mega-Baustelle für eine neue Straßenbahnstrecke startet und wird das Gesicht der Innenstadt bis Ende 2025 prägen und markant verändern.
Neutorgasse bleibt für Fußgänger offen
Ab 6. März wird die Neutorgasse für den Kfz-Verkehr gesperrt (siehe Grafik). Autofahrer kommen über den Marburger Kai via Andreas-Hofer-Platz und die Landhausgasse in die Innenstadt. „Vor allem am Marburger Kai und Grieskai wird es am Anfang sicher ein wenig holprig, aber insgesamt rechnen wir mit keiner großen Staubelastung“, sagt Klaus Masetti, Projektverantwortlicher der Stadtbaudirektion.
Alle Parkgaragen in dem Bereich bleiben offen, für Anrainer gibt es dort während der Bauphase Sondertarife. Für Fußgänger bleibt die Neutorgasse immer offen, für Radfahrer gibt es Umleitungen sowie zwei Querungsmöglichkeiten über die Neutorgasse.
Bis Ende 2025 soll das Mega-Projekt Innenstadtentlastung abgeschlossen sein. Dann soll jede zweite Tram der Linien 6 und 7 entlang der neuen 1,2 Kilometer langen Strecke vom Jakominiplatz über die Neutorgasse, den Andreas-Hofer-Platz, die Tegetthoffbrücke und die Belgiergasse bis zur Annenstraße führen, wo sie in das bestehende Netz einmünden.
Mehr Platz für alle im neuen „Neutor-Viertel“
Dadurch soll nicht nur die Herrengasse entlastet und die westliche Innenstadt besser erschlossen werden, sondern der ganze Bereich eine Aufwertung erfahren. „Wir wollen mehr Platz für alle schaffen, wir reden jetzt schon vom neuen Neutor-Viertel“, so Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne). Es wird neue Radwege geben, Gehwege werden verbreitert, und der „Radetzkyspitz“ wird mit Grünflächen und Sitzgelegenheiten ausgestattet.
Gemischte Gefühle bei Geschäftstreibenden
Insbesondere für Anrainer und ansässige Geschäftsleute werden die nächsten drei Jahre zur Geduldsprobe. „Wir sind sicher massiv beeinträchtigt, ich weiß zum Beispiel noch nicht, wie Lieferanten zu uns kommen sollen“, sagt Dieter Ferschinger, der in der Neutorgasse einen Frisörsalon betreibt.
Wenig Freude mit der Baustelle hat auch Inge Holl, Chefin im Café Stix am Andreas-Hofer-Platz: „Durch die Auflassung des Busbahnhofs fallen mir die Busfahrer und Pendler als Gäste weg, ich hoffe jetzt auf die Arbeiter.“ Entspannter sieht es Gösser-Bräu-Chef Robert Grossauer: „Die Stadt Graz hat die Kommunikation zur Baustelle in den letzten Wochen deutlich verbessert. Ich versuche auch meine Gäste gut zu informieren, zu Fuß sind wir ja immer erreichbar.“
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