Ein Telefonbetrüger hatten es auf Toni Elsenhuber aus Salzburg abgesehen. Der Flachgauer durchschaute die Täter und drehte den Spieß um. Am Ende klickten bei einer Betrügerin die Handschellen.
„Papi, Papi, ich habe jemanden tot gefahren“, schrie die hysterische Stimme aus dem Telefon von Toni Elsenhuber. Der 40-Jährige aus Hof erhielt vergangenen Donnerstag einen Anruf, der so begann. Die Frauenstimme am anderen Ende weinte. Toni Elsenhuber aber musste lachen. Er durchschaute das Spiel, das am Hörer gespielt wurde, sofort. Es waren Telefonbetrüger am Apparat. „Diese Telefon-Masche ist ja gerade in aller Munde“, sagt er und ergänzt: „Außerdem habe ich einen Dackel, keine Tochter.“
„Kommissar“ Franke forderte 500.000 Euro
Elsenhuber ließ sich auf das Telefonat mit den Betrügern ein, verstellte seine Stimme. „Ich wollte die auflaufen lassen“. Der Trauerredner war gerade in der Bestattung Schoosleitner in Thalgau. Er ließ das Telefonat von Kurt Schoosleitner mitfilmen und verständigte parallel dazu die Polizei.
Ein vermeintlicher Polizist übernahm das Kommando und stellte sich als Kommissar Franke vor. Er forderte eine Kaution von 500.000 Euro. Elsenhuber verhandelte mit den Betrügern. Die Polizei war über alles im Bilde. Mit der Kirche in Hof wurde für den Nachmittag ein Treffpunkt fixiert. Ein Gerichtsbote werde sich ihm vor Ort zu erkennen geben.
Übergabe mit Verkleidung und Gehstock
Elsenhuber raste von Thalgau nach Hof und schnappte sich Kleidung von seinem Schwiegervater. „Ich musste ja den alten Mann verkörpern, mit gebücktem Gang und Gehstock.“ Gegen 15.45 Uhr tauchte ein Taxi mit einer Frau auf, sie stieg aus und nahm Elsenhuber den Sack mit den falschen 332.500 Euro ab. „Das waren alte und falsch gedruckte Sterbebilder, kein echtes Geld“, so der Trauerredner.
Als die Handlangerin der Betrüger wieder ins Taxi einsteigen wollte, klickten die Handschellen. „Es war wie im Film, die Polizei war überall.“ Auch wenn die Beamten noch nach den Hintermännern fahnden: Toni Elsenhuber entlarvte die Kriminellen und wurde so vom Opfer zu einem Helden.
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