Wie Stammzellen bei Gelenksschmerzen helfen können
Wir werden älter und das strapaziert unsere Gelenke. Häufig kommt es zur Arthrose und die Schmerzen schränken die Betroffenen im Alltag stark ein. Eine spezielle Therapieform sagt den Gelenksschmerzen jetzt den Kampf an. Dabei werden die eigenen Stammzellen bei den betroffenen Gelenken injiziert. Wie das genau funktioniert, darüber hat krone.tv-Moderatorin Raphaela Scharf mit dem Wiener Arzt DDr. Karl-Georg Heinrich in der aktuellen Ausgabe des Gesundheitsmagazins gesprochen. Der Mediziner behandelt in seiner Praxis Arthrose, Knorpelschäden und Gelenkabnützungen mit Stammzellen aus dem Körperfett der Patienten.
Der häufigste Grund für Probleme und Schmerzen der Gelenke ist die mechanische Abnutzung, wie DDr. Heinrich im Gespräch erklärt, also durch Sport, Laufen auf zu harten Böden oder falsche Belastung. „Durch einseitige Dauerbelastung und zu wenig Flexibilität der Gelenke kommt es zum Verschleißen des Knorpels, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind die Folge“, weiß der Mediziner.
Stammzellen: Gelenkerhaltende Alternative zur Prothese Welche Lösungen hat die Medizin bisher für Arthrose, Knorpelschäden und Abnutzung der Gelenke anzubieten? Abgesehen von einer symptomatischen Schmerzbehandlung und dem Implantieren von Prothesen habe die herkömmliche Medizin „aktuell nicht gar so viel anzubieten“, wie DDr. Heinrich zu bedenken gibt. Bisher endete der Leidensweg der Betroffenen oft mit einer Gelenkprothese. „Dabei wird das Gelenk rausgesägt, meistens das ganze Gelenk, und durch eine Prothese ersetzt. Das ist ein aufwendiger Eingriff unter Vollnarkose, der Komplikationen haben kann. Das ist nicht das, was viele Betroffene wollen“, so der Mediziner. Die mehrstündigen Operationen unter Vollnarkose sind kompliziert, aufwendig und teuer, Bluttransfusionen können erforderlich sein.
DDr. Karl-Georg Heinrich
(Bild: krone.tv)
Ist eine Gelenksprothese bei „fortgeschrittener Arthrose“ immer unausweichlich? Nicht für DDr. Heinrich, der davon ausgeht, dass der menschliche Körper sehr regenerationsfähig ist. Wenn man den Körper richtig dazu anleite, sich zu regenerieren und die richtigen Behandlungen macht, bestehe für die Patienten eine gute Chance, das klinische Beschwerdebild ohne operativen Eingriff deutlich zu verbessern, so der Mediziner. Trotz aller Fortschritte kann eine Prothese ein natürliches Gelenk nie vollständig ersetzen.
Wie kann man sich die Stammzellbehandlung für die Gelenke vorstellen? Diese Methode wird von DDr. Heinrich im Gelenksbereich seit rund 11 Jahren angewandt. Die Stammzellen sind die Reparaturzellen des Körpers, wie der Mediziner erklärt. Ihnen kommt bei der Regeneration abgenützter Knorpel, Knochen und Gelenke eine zentrale Rolle zu. „Wir holen die Stammzellen dort ab, wo viele davon sind, das ist im Körperfett, und injizieren sie dort, wo sie gebraucht werden“. Der Eingriff erfolgt ambulant, mit örtlicher Betäubung.
(Bild: krone.tv)
Weniger Schmerzen und mehr Mobilität nach Stammzellbehandlung Patienten, die mit Stammzellen aus Eigenfett behandelt wurden, berichten über weniger Schmerzen und eine Steigerung ihrer Mobilität. Eine frühzeitige Behandlung geschädigter Gelenke mit Stammzellen kann Patienten zu mehr Lebensqualität verhelfen und außerdem bis auf weiteres ein künstliches Gelenk ersparen, so das Fazit von DDr. Heinrich im Gespräch mit Raphaela Scharf.
„Jede Behandlung hat ihre Indikation. Die Gelenkprothese kann in jenen Fällen eine Option sein, in denen weniger invasive Verfahren nicht mehr greifen. Aber die Stammzellbehandlung bietet die Option für viele Patienten, sich die belastende Operation einer Gelenkprothese zu ersparen“. Vor allem auch, weil es ja mit der Operation nicht getan ist, wie DDr. Heinrich ergänzt. „Sie müssen ja anschließend auf Rehabilitation, das kann wochenlang dauern und Sie fallen im Beruf aus. Das ist etwas, das viele Patienten nicht so gerne wollen. Da bietet die Stammzellbehandlung eine Option.“
Welche Gelenke werden zumeist mit Stammzellen behandelt? Kniegelenke, Hüftgelenke, Gelenke der Schultern, Hände und Finger sowie die Wirbelsäule können behandelt werden. Ziel der Behandlung ist, das eigene Gelenk zu regenerieren und zu erhalten, Schmerzen zu lindern und Beweglichkeit wiederherzustellen. DDr. Heinrich: „Grundsätzlich kommen alle Gelenke für die Behandlung in Betracht.“
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