Raubmord-Fall

Verdächtiger wollte BMW in Ungarn verkaufen

Salzburg
03.03.2023 18:30

Neue Details im aufsehenerregenden Raubmord-Fall in Salzburg um einen seit Anfang Jänner vermissten Iraker. Der vor Wochen festgenommene Ungar (25) fuhr laut „Krone“-Informationen mit dem Auto des Opfers in seine Heimat und wieder zurück. Und versuchte dort auch, den mutmaßlich geraubten Wagen zu verkaufen.

Noch immer ist Mohanad A. (31) verschwunden. Das letzte Lebenszeichen des in Salzburg lebenden Irakers war ein Anruf, den er am 2. Jänner um kurz vor 14 Uhr tätigte: ein Telefonat mit der Freundin über Einkäufe. Danach traf er sich laut „Krone“-Recherchen im Salzburger Bahnhofsviertel mit Verkaufsinteressenten für seinen BMW X6, den er Tage zuvor auf Facebook für 17.000 Euro inserierte. Ermittler vermuten, dass Mohanad A. im Zuge des Auto-Verkaufs von zwei ungarischen Halbbrüdern (19, 25) getötet wurde. Beide sind wegen des Verdachts auf schweren Raub mit Todesfolge in U-Haft.

Beide Verdächtige sind in der Heimat vorbestraft
Beide bestreiten vehement die Vorwürfe – wie berichtet, nicht ganz ohne Widersprüche. Die Indizien sprechen aber eine klare Sprache: Blutspuren des Opfers fanden Ermittler auf einem Handtuch in der Wohnung der Ungarn, bei der sie sich beide persönlich drei Tage nach dem Verschwinden des Irakers abgemeldet hatten. Auch im BMW entdeckten Kriminalisten Blutanhaftungen des Opfers und des Verdächtigen: auf der Rückbank und im Kofferraum.

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Die Angehörigen wollen endlich Klarheit, ob der Iraker doch noch am Leben ist oder wo sich sein Körper für eine Beerdigung befindet.

Opfer-Anwalt Stefan Rieder vom Weißen Ring

Opfer-Anwalt Stefan Rieder (Bild: Tschepp Markus)
Opfer-Anwalt Stefan Rieder

Das sichergestellte Fahrzeug ist der Dreh- und Angelpunkt des Kriminalfalles. Wie die „Krone“ erfuhr, waren die Verdächtigen nach Mohanads Verschwinden mit dem Wagen tagelang unterwegs. Sie fuhren mehrmals in ihren Heimatort, im Süden Ungarns, und wieder zurück. Am 11. Jänner wollte der Verdächtige – elf Tage vor seiner Festnahme – den BMW weiter verkaufen: auf Facebook bot er es um 7 Millionen Forint (18.600 Euro) an. Tage später hat er den Wagen umgemeldet – inklusive ungarisches Taferl.

Mehrere Vorstrafen
Außerdem: Der ältere Ungar mit einem Fitness-Faible hatte offensichtlich Geldprobleme. Neben offenen Polizeistrafen zahlte er offenbar auch schon länger nicht mehr seine Miete. Auch das Vorleben der Verdächtigen verrät einiges: Während beide hierzulande unbescholten sind, wird der 25-Jährige in Deutschland wegen Betrugs gesucht. Und in Ungarn haben beide mehrere Vorstrafen: der jüngere Halbbruder sogar wegen bewaffneten Raubüberfalls. Die ungarischen Behörden ermitteln auch aktiv gegen beide wegen Gewalt-Delikte. Indessen hoffen die Angehörigen des Opfers weiterhin auf Klarheit, betont Anwalt Stefan Rieder vom Weißen Ring.

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