„Krone“-Interview

„Wattens ist und bleibt das Herz von Swarovski“

Tirol
04.03.2023 11:00

Der in den vergangenen Monaten und Jahren oft in den Negativschlagzeilen befindliche Tiroler Kristallkonzern Swarovski wartet mit einem positiven Umsatzergebnis für das Geschäftsjahr 2022 auf. CEO Alexis Nasard will den Standort Tirol aufwerten, wie er im Interview mit der „Krone“ schildert. Der Mitarbeiterstand soll gehalten werden. 50 Millionen Euro werden am Stammsitz in Wattens investiert.

„Krone“: Herr Nasard, Sie haben am Freitag die Zahlen des letzten Jahres 2022 veröffentlicht. Auch wenn man noch nicht in der Gewinnzone zurück ist: Mit 1,83 Milliarden Euro Umsatz gab es erstmals wieder ein Plus. Hat das auch Auswirkungen auf den Standort Wattens?
Alexis Nasard: Wattens ist und bleibt das Herz von Swarovski und damit auch ein Ort technologischer Innovationen. Wir werden in den kommenden zwei Jahren mehr als 50 Millionen Euro hier am Standort investieren. Zudem wird ein eigener Standort-Chef für Wattens eingestellt – auch als Zeichen, wie wichtig Wattens ist.

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Wir setzen in Wattens auf die Stärkung unserer Kernkompetenzen und auf unsere Mitarbeiter.

CEO Alexis Nasard

Was bedeutet das für die Mitarbeiter in Wattens?
Wir haben aktuell um die 3000 Beschäftigte. Diese Zahl soll konstant bleiben. Wir setzen in Wattens auf die Stärkung unserer Kernkompetenzen und auf unsere Mitarbeiter. Aufbauend auf unserer traditionellen Innovationsführerschaft können wir so Einzigartiges realisieren. Damit achten wir auf unsere Firmengeschichte und bleiben den Grundsätzen unseres Gründers Daniel Swarovski treu. Entwicklung und Innovation von Materialien, Prozessen und Technologien, um unsere Komponenten in immer neuen Formen, Farben, Schliffen und Anwendungen erstrahlen zu lassen. Es wurden im Jahr 2022 nahezu 500 Mitarbeiter aufgebaut.

Der Betriebsrat übt immer wieder Kritik. Was wollen Sie tun, um das Vertrauen wieder herzustellen?
Es gibt in der Tat einiges gut zu machen. Denn tatsächlich geht es uns doch allen um das Wohl von Swarovski. Daran sind wir alle interessiert und dieses Ziel müssen wir gemeinsam anstreben. Wir sehen uns einem respektvollen Dialog mit unseren Kolleginnen und Kollegen und insbesondere den Arbeitnehmervertretern gegenüber verpflichtet und wir sind bereit.

Swarovski-CEO Alexis Nasard (li.) im Gespräch mit Markus Gassler, Chef vom Dienst der „Tiroler Krone“. (Bild: Birbaumer Christof)
Swarovski-CEO Alexis Nasard (li.) im Gespräch mit Markus Gassler, Chef vom Dienst der „Tiroler Krone“.

Bleibt Swarovski ein Tiroler Unternehmen?
Swarovski ist und bleibt ein Unternehmen mit Tiroler Wurzeln. Mit dem Stammwerk in Tirol, das bis heute alle Kristalle – das sind fünf Milliarden pro Jahr – für das gesamte Unternehmen produziert und auch die weltweite Produktion orchestriert, einem weltweiten Besuchermagneten mit den Kristallwelten und einem Gesellschafterkreis, der auch heute noch mehrheitlich in Tirol lebt.

Wo ist Swarovski stark, wo waren die Schwächen?
Nach den Goldgräberjahren von 2000 bis 2007, dem massiven Einbruch zwischen 2008 und 2019 und der Neufindungsphase 2021/22 haben wir das Jahr 2022 mit einem Wachstum von zehn Prozent abgeschlossen und damit das beste Ergebnis der letzten sieben Jahre geliefert. Dies trotz eines deutlich schlechteren Ergebnisses in China als ursprünglich geplant – auch aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen. Gewinn gab es konzernweit noch keinen, doch das soll sich heuer, spätestens nächstes Jahr wieder ändern. In Wattens gab es aber im Vorjahr schon wieder einen Gewinn, der Umsatz lag über dem mittelfristigen Plan. Dies ist umso bemerkenswerter, als die höheren Energiekosten – gerade am Standort Wattens – zu massiven Mehrkosten im Jahr 2022 geführt haben.

Fakten

  • Das 1895 von Daniel Swarovski gegründete Unternehmen beschäftigt 18.000 Mitarbeiter.
  • Weltweit gibt es 2400 Swarovski-Geschäfte und 4400 Verkaufsstellen in mehr als 150 Ländern.
  • Im Vorjahr stieg der Umsatz erstmals wieder (um 10%) auf 1,83 Milliarden Euro.
  • Zusammen mit den Schwesterunternehmen Swarovski Optik (optische Geräte) und Tyrolit (Schleifmittel) bildet Swarovski Crystal Business die Swarovski-Gruppe.

In welchen Sektoren ist Swarovski 2022 gewachsen?
In allen Produktkategorien, Kanälen und Kontinenten – mit Ausnahme China.

Wo sehen Sie Swarovski in drei Jahren stehen?
Wir wollen unter die Top 3 der Luxusmarken. „Luxignite“ ist eine Wachstumsstrategie und beruht auf einem Geschäftsmodell, das entlang der Wertschöpfungskette skalierbar und damit auf profitables Wachstum ausgerichtet ist. Wir werden auch künftig große Volumina unserer Produkte verkaufen und dabei gute Gewinnmargen erzielen – analog zu anderen Luxusunternehmen.

Wo sehen Sie sich selbst in drei Jahren?
Ich bin gekommen, um zu bleiben!

Wie steht es um die Streitigkeiten unter den Gesellschaftern?
Meine Aufgabe als CEO ist es, das Unternehmen zu führen. Und auch wenn es nach außen nicht immer so erscheint: Ich spüre einen großen Rückhalt seitens der Gesellschafter. Die Zusammenarbeit im Beirat, dem Bindeglied zwischen Gesellschaftern und Unternehmen, ist gut.

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