Kurz vor der Delogierung sind Case Manager die letzte Chance für Mieter. Die „Krone“ hat mit einem Sozialarbeiter von Wiener Wohnen über die zunehmenden Probleme gesprochen.
Bernhard Rubik war dabei, als Wiener Wohnen 2017 das Projekt „Case Manager“ ins Leben gerufen hat. Er war zuvor schon viele Jahre als Sozialarbeiter tätig, daher weiß der 41-Jährige auch, dass es ohne Wohnung schwer ist, Fuß zu fassen. Deswegen setzt er gemeinsam mit seinen zehn Kollegen alles daran, dass die Menschen ihre Wohnung nicht verlieren.
„Wir sind die letzte Chance“
Zunächst ruft er bei den Mietern an, und wenn er sie auf diesem Weg nicht erreicht, dann macht er einen Hausbesuch. Er hat eine hohe Erreichbarkeit, die Menschen schlagen ihm fast nie die Nase vor der Tür zu. „Wir sind die letzte Chance, bevor der Gerichtsvollzieher kommt, das wissen die Bewohnern“, so Rubik. Und weiter: „Ich weiß nie, wer sich hinter der Tür versteckt.“ Es sind Familien, Alleinerziehende, oft auch alte Menschen. „Zu Beginn von Corona war ich bei einem Krankenpfleger, der wegen Burnout nicht arbeiten konnte“, erinnert sich Rubik.
Auch Mittelschicht betroffen
Es gäbe immer wieder Situationen, in denen Menschen in Mietrückstand geraten. Durch die Mieterhöhungen ist jetzt auch vermehrt die Mittelschicht betroffen. „Immer mehr Erwerbstätige können ihre Miete nicht mehr stemmen.“ In solchen Situationen helfen die Case Manager beim Erstellen eines Haushaltsplanes.
„Wir schauen, ob es Versicherungen gibt, die nicht nötig sind, oder die Mitgliedschaft im Fitnesscenter“, erzählt der Sozialarbeiter. Sie seien auch eine Drehscheibe für Menschen, die nicht wissen, wo sie Hilfe bekommen. 2022 konnte durch die Beratung in 518 Fällen der drohende Wohnungsverlust abgewendet werden. „Auch heuer wird uns die Arbeit nicht ausgehen“, ist Rubik überzeugt.
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