João Pedro ist aktiver als andere Kinder. Deswegen darf er auch nur kürzer als seine Freunde im Kindergarten in Wien bleiben. Für die Eltern des 6-Jährigen bedeutet das eine große Mehrbelastung.
Abgesehen davon, dass João Pedro kaum still sitzen kann, ist er ein liebenswürdiges Kind wie jedes andere. Im Integrationskindergarten in Simmering werden die Unterschiede aber deutlich.
Mutter kann nicht arbeiten gehen
Während „normale“ Kinder von 6.30 bis 17.30 Uhr betreut werden, darf der 6-Jährige erst um 8 Uhr kommen und muss um 12 Uhr wieder abgeholt werden. Nicht nur, dass João Pedro so vom Freundeskreis ausgeschlossen wird, auch für die Eltern ergeben sich damit ein Haufen Probleme. Dadurch, dass der 6-Jährige nach nur wenigen Stunden wieder abgeholt werden muss, kann seine Mutter nicht arbeiten gehen.
„Wir müssen mit nur einem Gehalt auskommen“, erzählt der 49-jährige Papa des Kleinen. Hinzu kommen die kostspieligen Therapien, für die die Familie aufkommen muss. „Ich finde es ungeheuerlich, dass die Krankenkasse für die Therapien nicht wenigstens zum Teil aufkommt.“ Auch könnte das Ehepaar keine Sekunde ohne Kind verbringen. Eine Nanny können sie sich nicht leisten. Ab Herbst geht der 6-Jährige in die Schule, dort wird er länger betreut.
Wir müssen mit nur einem Gehalt auskommen. Ich finde es ungeheuerlich, dass die Krankenkasse für die Therapien nicht wenigstens zum Teil aufkommt.
Oskar Wurzer, der Vater des 6-Jährigen João Pedro ist verzweifelt
Zu wenig Pädagoginnen für zu viele Kinder
Schuld daran ist laut Wurzer der Personalmangel. Für 25 Kinder, darunter fünf Kinder mit speziellem Förderbedarf, gibt es nur zwei Pädagoginnen und zwei Assistentinnen, die aber nur vormittags Unterstützung leisten. Diese würden großartige Arbeit leisten. Der Kleine macht auch große Fortschritte, könnte aber noch größere machen, wenn er länger bleiben dürfte.
Die MA 10 sagt dazu: „Aufgrund einer psychologischen Diagnose wird entschieden, welcher Platz für welches Kind und seine individuellen Bedürfnisse geeignet ist. Manchmal ist es für Kinder nur für eine bestimmte Zeit des Tages möglich, Zeit in einer größeren Kindergruppe zu verbringen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.