In Island gelandet
USA verlegen fliegende Atom-Kommandozentrale
Ein US-Militärflugzeug aus den Reihen der sogenannten Weltuntergangsflotte ist vor wenigen Tagen nach Europa verlegt worden. Wie das Europäische Kommando der Vereinigten Staaten (USEUCOM) mitteilte, war eine der 16 im Dienst stehenden Boeing E-6B Mercury am Dienstag in Island gelandet. Die Jets dienen als Kommandozentrale für die Atom-U-Boote der US-Marine und können auch Interkontinentalraketen steuern.
Seitens USEUCOM wurden nur „laufende Operationen in dem Zuständigkeitsbereich“ zur Landung angegeben. Die Crew traf sich zudem mit der in Island stationierten US-Botschafterin Carrin Patman und anderen diplomatischen Vertretern und hochrangigen Militärs, wie es in einem Tweet hieß.
Reaktion auf Rückzug aus New-Start-Vertrag?
Dass die Verlegung so öffentlich präsentiert worden ist, legt die Vermutung nahe, dass es sich um ein Signal an Russland handelt. Der Kreml hat bekanntlich vor eineinhalb Wochen den teilweisen Ausstieg aus dem mit den USA paktierten New-Start-Atomwaffenvertrag verkündet. Der Abrüstungsvertrag ist das einzige noch verbliebene große Abkommen zur Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland. Der Vertrag begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder auf je 800 Trägersysteme und je 1550 einsatzbereite Sprengköpfe. Zudem ist geregelt, dass Washington und Moskau Informationen über ihre strategischen Atomwaffenarsenale austauschen und bis zu 18 Verifikationsbesuche pro Jahr abhalten dürfen. Ende Jänner 2021 unterzeichnete Putin eine mit den USA ausgehandelte Vereinbarung zur Verlängerung von New START um weitere fünf Jahre.
Der „Weltuntergangsjet“ könnte nun eine Reaktion auf den Schritt des Kreml sein. Die E-6B Mercury, die im Falle eines Atomkriegs dem US-Präsidenten als Kommandozentrale dienen kann, hat mehrere Antennen, um auf unterschiedlichen Frequenzen kommunizieren zu können. Der Jet kann mit einer Maximalgeschwindigkeit von 981 km/h fliegen. Eine Volltankung reicht für 11.760 Kilometer. Übrigens befindet sich ein Exemplar stets in der Luft, damit eine permanente Einsatzbereitschaft garantiert ist.
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