Die Forscher um Marie Attard von der Universität New South Wales in Sydney stützen ihren Befund auf ein Computermodell, wie sie im Fachmagazin "Journal of Zoology" schreiben. Die Studie deute darauf hin, dass der Beutelwolf eher Tiere fraß, die kleiner als er selbst waren.
Um mehr über seine Beute zu erfahren, erschufen die Forscher 3D-Modelle vom Kiefer des Beutelwolfes sowie solche des Beutelteufels und des Riesenbeutelmarders zu Vergleichszwecken. Bei Letzteren handelt es sich um die beiden größten noch lebenden Raubbeutler-Arten, ihre Ernährungsweise ist umfassend erforscht.
Kiefer war schlichtweg zu schwach
Mithilfe der Modelle konnten die Forscher Unterschiede im Fressverhalten, etwa beim Beißen, Reißen und Zerren an der Beute simulieren. Der Schädel des Beutelwolfes wurde demnach durch das Ringen mit dem Opfer im Vergleich zu dem seiner noch lebenden Verwandten deutlich stärker beansprucht und war somit für das erbeuten größerer Tiere zu schwach.
"Wir können ziemlich sicher sein, dass Beutelwölfe bei der Jagd von kleineren Säugetieren wie Nasenbeutlern, Wallabys und Opossums mit anderen Raubbeutlern konkurriert haben", so Mitautor Stephen Wroe. Seine Unfähigkeit, große Beutetiere zu töten, könnte das Aussterben des Beutelwolfs sogar beschleunigt haben, da ihm so eine wesentliche Futterquelle entging. Der Hauptgrund war aber neben seinem verschwindenden Lebensraum die starke Bejagung durch den Menschen.
Seit den 1930er-Jahren ausgestorben
Der Beutelwolf ähnelte mehr einem großen Hund als einem Wolf und hatte Querstreifen am hinteren Teil des Körpers. Er war einst auf dem australischen Festland und der Insel Neu Guinea verbreitet. Als die Europäer Australien besiedelten, kam er bereits nur noch in Tasmanien vor. Neben dem Verlust von Lebensraum und Beutetieren dürften die auf ihn ausgesetzten Kopfgelder das Aussterben des Tieres deutlich beschleunigt haben.
Da ihm nachgesagt wurde, Schafe zu reißen, setzte die Regierung ein Kopfgeld von einem Pfund auf jeden erlegten Beutelwolf aus. Es gibt heute jedoch auch Vermutungen, dass eine Krankheit das Aussterben der Tiere beschleunigte. Das letzte nachgewiesene Exemplar Tasmaniens starb 1936 in einem Zoo.
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