Apokalyptische Bilder

Zerstörung in der Ostukraine „wie in Verdun“

Ukraine-Krieg
05.03.2023 15:07

Vor dem Krieg war Marjinka im Gebiet Donezk in der Ostukraine eine friedliche Kleinstadt mit rund 9000 Einwohnern, mit Kino und einer Kathedrale. Jetzt lebt dort praktisch niemand mehr. Monatelanges russisches Artilleriefeuer hat Marjinka in Schutt und Asche gelegt. Aktuelle Bilder zeigen die apokalyptische Zerstörung. Auch Fehler des ukrainischen Generalstabs führten dazu, sagt der Militärexperte Markus Reisner.

Die Zerstörung in Marjinka sei das Ergebnis der Überlegenheit der russischen Artillerie, so der Oberst des österreichischen Bundesheers. Denn die Invasoren hätten zwischen sieben- und zehnmal mehr Geschütze als die Ukrainer. Monatelang wurde Marjinka mit Rohr- und Raketenwerferartillerie beschossen. Es sei „wie am Isonzo oder in Verdun“, zieht Reisner Vergleiche zu den verheerenden Schlachten im Ersten Weltkrieg.

„In die Falle getappt“
Wie damals gebe es auch jetzt einen Stellungskrieg, den sich die Ukraine habe „aufzwingen lassen“, analysiert der Oberst. Man sei „in die Falle getappt“, sieht Reisner Versäumnisse der ukrainischen Militärführung.

„Hätten die Ukrainer wie geplant im Spätherbst die Offensive bei Melitopol durchgeführt und wäre ein Durchbruch zum Asowschen Meer gelungen, würde die Situation heute vielleicht anders aussehen.“ Stattdessen habe man „ein Bataillon nach dem anderen nach Bachmut geschickt, wo sie aufgerieben wurden“. Um die Stadt etwa 80 Kilometer nordöstlich von Marjinka tobt seit Monaten eine erbitterte Abnutzungsschlacht, die für beide Seiten sehr verlustreich ist.

„Die Ukraine blutet aus“
Die ukrainische Armee bezahle die Fehler der Militärführung mit ihrer kostbarsten Ressource: den ukrainischen Soldaten. „Russland wankt und schlägt um sich ... die Ukraine blutet hingegen aus“, sagt der Militärexperte.

Marjinka war schon 2014 im Russisch-Ukrainischen Krieg schwer umkämpft. Ab 2015 war die Kleinstadt westlich der Gebietshauptstadt Donezk wieder unter Kontrolle Kiews. Jahrelang hielt die Verteidigungslinie stand. Im Verlauf der russischen Invasion vergangenes Jahr wurde Marjinka von Donezk aus von russischen Geschützen massiv unter Feuer genommen und vollständig zerstört.

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