Welle der Hilfsbereitschaft und Anteilnahme nach dem bedrückenden Interview mit einer Alleinerzieherin in der Sonntags-„Krone“: Familien übernehmen Ratenzahlungen, ein Mädchen schenkt der kleinen Stella seinen Nintendo-Switch, Leserinnen und Leser laden Mutter und Tochter in den Family-Park ein oder sprechen den beiden einfach Mut zu. Auch politisch hat das Gespräch ein Nachspiel.
Am kommenden Mittwoch ist Weltfrauentag, da wird - zu Recht - auf die Ungleichbehandlung der Frauen hingewiesen. Der Kampf, den viele Frauen täglich führen müssen, wird gern unter den Teppich gekehrt. Marlies Ader (23) ist eine von ihnen. Alleinerzieherin mit Vollzeitjob und trotzdem geht es sich hinten und vorne nicht aus.
Die Mutter einer vierjährigen Tochter kann sich ihre täglichen Einkäufe kaum leisten, träumt von einem Ausflug in den Family-Park und würde ihrer Stella so gerne den Wunsch nach einem Nintendo-Switch erfüllen.
Doskozil fordert Gratiskindergarten
Ihre Geschichte erzählte sie am Sonntag Conny Bischofberger und löste damit ein kleines Erdbeben aus. Die Caritas postete ihren Dank in den sozialen Netzwerken, Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil teilte auf Instagram einen Screenshot der Geschichte, in dem er Mindestlohn, Gratiskindergarten und Wärmepreisdeckel forderte - österreichweit.
Mädchen verschenkt Nintendo-Switch
Aus dem ganzen Land meldeten sich gleich am Sonntagmorgen zahlreiche Leserinnen und Leser, die der Kindergartenassistentin helfen wollen. Viele zeigten sich spontan bereit, der kleinen Stella ihr heiß ersehntes Spielzeug zu kaufen. Berührend das Mail einer Familie aus Magdalensberg, deren Kinder keine Sekunde zögerten und dem Mädchen ihren Nintendo-Switch schenken. „Bitte richten Sie der jungen Dame aus, dass sie eine tolle und mutige Mama ist!“, schreiben die Eltern.
Ein Medienmanager will Geld spenden, damit Marlies und Stella den Family-Park besuchen können, andere wollen sogar eine Jahreskarte beisteuern. Viele erklärten sich bereit, Ratenzahlungen zu übernehmen und Geldbeträge zur freien Verfügung zu spenden. Die meisten möchten anonym bleiben und einfach unbürokratisch und direkt helfen.
„Es wäre nun höchste Zeit, unsere Politiker wachzurütteln und ihnen bewusst zu machen, dass man mit ehrlicher Arbeit in Österreich seinen Lebensunterhalt nicht mehr bewältigen kann“, schreibt ein „Krone“-Leser.
„Bitte vergesst nicht auf all die anderen Frauen“
Es gab aber auch Kritik, dass zum Beispiel auch viele Pensionisten mit so wenig Geld auskommen müssen. „Wenn 900 Euro nicht zum Leben reichen, dann kann man nicht wirtschaften oder kauft nur Luxusartikel“, macht ein Leser seinem Ärger Luft. Klaus Schwertner stellt das heftig in Abrede. „Teuerungen, Rekordinflation und Energiekostensteigerungen machen es Menschen mit geringem Einkommen unmöglich, ihren Alltag noch bestreiten zu können.“
Schwertner dankt der „Krone“-Familie für die beeindruckende Unterstützung: „Wir spüren als Caritas Tag für Tag, wie viele Menschen Zusammenhalt und Menschlichkeit leben. Viele Menschen, die selbst nicht viel haben, die nicht fragen, ob sie helfen sollen, sondern wie sie helfen können.“ Marlies Ader war gestern den Tränen nahe, als sie von den Reaktionen auf ihren mutigen Schritt erfuhr. „Aber bitte vergesst nicht all die anderen Frauen, denen es genauso geht wie mir“, bittet sie. Laut Caritas sind es 520.000.
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