Brennstäbe etc.
EU-Staaten in Putins Atom-Würgegriff
Die EU befindet sich gegenüber Moskau in einer Atom-Abhängigkeit. Viele AKWs sind auf Brennstab-Nachschub angewiesen. Für Frankreich hat das ernste militärische Folgen.
„Der EU bleibt gar nichts anderes übrig, als im jüngst beschlossenen zehnten Sanktionspaket gegen Russland die Atomenergie völlig auszuklammern. Denn Europa hat sich im Nuklearbereich über die Jahre mehr und mehr ausgeliefer“, schlägt Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky als Vorsitzender des Städtenetzwerks Cities for Nuclear Free Europe (CNFE) Alarm.
Frankreichs U-Boote ohne Atomnachschub machtlos
Für die Militärs der Grande Nation bedeutet genau das eine offene Wunde und ungeschützte Flanke. Denn ohne den von Putins Gnaden gelieferten atomaren Nachschub für die Produktion von Nuklearstäben kann die einst stolze französische Reaktorflotte nicht auslaufen - ein absoluter strategischer Albtraum in Präsident Emmanuel Macrons Verteidigungsstrategie.
Der Russen-Zar hat aber auch in anderen Bereichen alle Trümpfe in der Hand: Eines der Hauptprobleme ist die benötigte Bereitstellung von Brennstoffen der älteren WWER-440-Reaktoren in der Slowakei, Tschechien, Ungarn oder Bulgarien. Da dies aktuell ausschließlich durch russische Unternehmen möglich ist, musste 2022 sogar mehrmals die Flugverbotszone für einschlägige Sondertransporte aus Putins Reich aufgehoben werden.
Reaktorbau in Ungarn
Österreichs Nachbarstaat Ungarn positioniert sich unter anderem auch deshalb gegen die Sanktionierung des Moskauer Nuklearsektors, weil aktuell zwei neue Reaktoren am Standort Paks durch die russische Rosatom errichtet werden. Zehn Milliarden des mit 12,5 Milliarden Euro dotierten Projektes werden über einen Kredit aus Moskau finanziert. Finnland hingegen hat die Reißleine gezogen: Der Bau eines Rosatom-Kernkraftwerks wurde wegen der russischen Invasion in der Ukraine eingestellt.
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