Schreckgespenst dahin

IEA-Chef: Russen haben „Energieschlacht“ verloren

Wirtschaft
06.03.2023 07:59

Mit der Reduzierung oder gar Einstellung der Liefermengen von Gas oder Rohöl hat Russland mit Beginn des Angriffskrieges versucht, die westlichen Staaten unter Druck zu setzen. Doch die jüngsten Entwicklungen haben gezeigt, dass diese Strategie nur mäßigen Erfolg hatte. Russland habe die „Energieschlacht“ gar verloren, zeigt sich der Chef der Internationalen Energieagentur IEA, Fatih Birol sicher.

Nach den massiven Kursentwicklungen am Energiemarkt, sind die Öl- und Gasexporte seit Beginn des Krieges um 40 Prozent zurückgegangen, hieß es zuletzt von der Agentur, die vor allem von westlichen Industriestaaten getragen wird.

„Russland hat die Energieschlacht verloren“, bekräftigt Birol am Samstag in Paris gegenüber der französischen Zeitung „Libération“. Die rasche Reaktion der betroffenen Länder und die damit einhergehende Abkehr des Westens von russischem Öl und Gas haben Russland damit dauerhaft geschwächt. 

Der Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol (Bild: Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.)
Der Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol

Wichtiges Know-how abgezogen
Doch der Einbruch bei den Verkäufen in den Westen sei nur der Anfang, führt Birol weiter aus. Der Betrieb der russischen Öl- und Gasfelder gilt nämlich als technisch und geologisch komplex - man ist dabei auch auf das Know-how aus dem Ausland angewiesen. „Diese haben sich jedoch aus Russland zurückgezogen“, so Birol weiter. Die Förderung der fossilen Rohstoffe werde dort also mittelfristig zurückgehen - Asien werde die Verluste in Europa nicht kompensieren können.

Russische Gewinne massiv eingebrochen
Russland hat sich zuletzt zwar recht geschickt in der Umgehung der Sanktionen gezeigt - etwa durch den Aufbau einer sogenannten Schattenflotte zum Export von Rohöl. Dennoch sind die Einnahmen laut Nachrichtenagentur Bloomberg im Vergleich zum Vorjahr massiv eingebrochen. Im Februar verzeichnete man im Jahresvergleich ein Minus von 46 Prozent. Die Verkäufe spülten demnach nur noch knapp 7 Milliarden Dollar (6,6 Milliarden Euro) in die Staatskasse.

Begründet wird dies dadurch, dass größere Teile der Rohölexporte aufgrund der von den G7-Staaten beschlossenen Preisobergrenze nur noch mit hohen Abschlägen verkauft werden kann.

Österreichs Abhängigkeit immer noch groß
In Österreich sind die Folgen der Energiekrise weiterhin deutlich spürbar. Zwar konnte man bereits bedeutende Schritte weg von der Abhängigkeit von russischem Gas bewältigen, die Hälfte (47 Prozent) des importierten Gases im Jänner kam aber immer noch aus Russland. Doch auch hier zeichnet sich Entspannung ab: Sowohl durch alternative Energielieferungen als auch durch sinkende Preise am Markt.

E-Control-Chef Wolfgang Urbantschitsch rechnet damit, dass sich dies auch wieder positiv auf die Endkundenpreise auswirken wird. Zwar erwartet er keinen Rückgang auf das Preisniveau von vor zwei Jahren, es werde aber wohl auch keine „Spitzenausschläge“ bei den Preisen mehr geben. Mitte des Jahres dürften die Preise für Strom und Gas dann schließlich auch tatsächlich zurückgehen.

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