Nach zwei ruhigeren Jahren im Zeichen der Corona-Pandemie zeigt die polizeiliche Kriminalstatistik für 2022 bei nahezu allen Delikten wieder einen ordentlichen Anstieg. Dabei werden immer mehr Kriminelle im Netz aktiv: In den letzten zehn Jahren haben sich in der Steiermark Anzeigen im Bereich Internetkriminalität versechsfacht! Auch die Zahl ausländischer Täter ist ingesamt stark gestiegen.
Lockdowns, strenge Grenzkontrollen und kaum Nachtleben: In den von der Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 ging auch die Kriminalität in der Steiermark stark zurück. Die aktuelle polizeiliche Kriminalstatistik für 2022 hingegen zeugt von der Rückkehr zur „Normalität“.
Fast 55.000 angezeigte Straftaten gab es im letzten Jahr in der Steiermark. 2021 waren es „nur“ 46.022, im Jahr 2019 53.143. Mehr als die Hälfte der Delikte im vergangenen Jahr konnten laut Polizei aufgeklärt werden. Stark gestiegen ist im Zehn-Jahres-Vergleich die Anzahl fremder, also ausländischer Tatverdächtiger: Waren es 2013 noch 7284 Fremde, so waren es im letzten Jahr bereits 13.375.
Internet-Kriminalität hält Ermittler auf Trab
2022 setzte sich der Trend zur Internetkriminalität weiter fort. Innerhalb der letzten zehn Jahre haben sich die Anzeigen versechsfacht. 7093 Delikte wurden 2022 angezeigt; 2019 waren es noch knapp über 3000. Am häufigsten sind dabei Delikte des „klassischen“ Internetbetrugs, bei dem etwa Personen unter Angabe falscher Tatsachen zu Überweisungen gedrängt werden. Hinzu kommen Hacker-Angriffe und Datenbeschädigung.
Die meisten Gewalttäter kannten Opfer
Zugenommen haben auch Delikte im Bereich Gewaltkriminalität, wobei es einen leichten Rückgang bei Gewalt im Privatbereich gab. Von 9311 angezeigten Gewalttaten gab es bei gut 6000 eine Täter-Opfer-Beziehung. Als Waffen kamen am häufigsten Messer oder sonstige Stichwaffen zum Einsatz.
Die in etwa gleichbleibende Aufklärungsquote zeigt das Engagement der steirischen Polizistinnen und Polizisten. Nach zwei etwas ruhigeren Jahren, war 2022 das alte Leben wieder vollständig zurück und mit diesem auch alle Arten der Kriminalität.
Rene Kornberger, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes Steiermark
2022 gab es in der Steiermark acht Morde (fünf weibliche und vier männliche Opfer). Im Jahr zuvor verzeichnete man vier Morde mit vier drei weiblichen und einem männlichen Mordopfern. Auch hier wurden am häufigsten Stichwaffen verwendet.
Deutlich wirkten sich die Pandemiejahre bei der Eigentumskriminalität aus, besonders bei Einbrüchen. 2021 hatte es 10.673 Fälle an Eigentumsdelikten gegeben, 2022 waren es 13.563. Im Jahr 2021 waren es aber fast 15.000.
Neuer Höchststand bei Trickbetrug
Auch die Wirtschaftskriminalität ist wieder im Steigen begriffen. Ein Großteil der knapp 11.100 Delikte entfiel auf Betrugsdelikte. Einen neuen Höchststand verzeichnete die steirische Polizei bei Delikten wegen Trickbetruges. Lag die Anzahl 2021 noch bei 636 Fällen, stieg sie im Vorjahr auf 966 angezeigte Fälle.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.