Opfer ist 80 Jahre alt

Vergewaltigung bei Versicherungstermin?

Symbolbild

(Bild: thinkstockphotos.de, Krone KREATIV)

Endete das Beratungsgespräch bei einer frisch verwitweten betagten Klientin in Wien mit sexuellen Handlungen in deren Bett? Die Versionen von Angeklagtem und Opfer gehen in der Verhandlung am Wiener Landesgericht weit auseinander.

Ein Makler, wie er im Buche steht: Gut gekleidet mit Brille, grauem Haar und seriösem Auftreten - diesmal nicht im Kundengespräch, sondern als Angeklagter am Landesgericht in Wien. Der heftige Vorwurf gegen den 63-Jährigen: Im Juli 2022 soll der Versicherungsberater eine 80-jährige Klientin in ihrer Wohnung vergewaltigt haben. Die Pensionistin hatte wenige Tage zuvor ihren Ehemann verloren und wollte über Verträge sprechen.

Im Spital wurden Verletzungen festgestellt
„Die Frau hatte dem Angeklagten davor erzählt, dass sie Knieprobleme hat“, so die Staatsanwältin, Dieser recherchierte Übungen, die er ihr am Bett zeigen wollte. Dabei soll es zur Vergewaltigung gekommen sein. Mit vaginalen und analen Einrissen suchte die betagte Frau ein Spital auf, Anzeige erstattete sie erst zwei Wochen später.

Verteidiger Philipp Winkler vertritt den 63-Jährigen.

(Bild: Martin A. Jöchl)

Angeklagter: „Sie griff mir in den Schritt“
„Das sind Behauptungen, die völlig falsch sind“, sagte der von Verteidiger Philipp Winkler vertretene Mann in Anwesenheit von seiner Ex-Frau und seinen erwachsenen Kindern. Beim Verabschieden habe die Witwe damals zu ihm gesagt: „Ich will jetzt diese Übungen machen.“ Sie sei ins Schlafzimmer gegangen, habe sich aufs Bett gelegt und einen Ball auf dem Bauch auf- und abgerollt. „Plötzlich setzte sie sich auf und griff mir in den Schritt“, so der Mann. Perplex sei er wortlos gegangen.

Gutachten soll Klarheit bringen
Bei der Vernehmung der 80-Jährigen wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Vertagt, um ein gynäkologisches Gutachten einzuholen.