Prozess in Eisenstadt

Diebstahl: Freispruch nach Missverständnis

(Bild: P. Huber)

Ein Angeklagter habe „nichts getan“: Richterin Alexandra Klima löste in der burgenländischen Landeshauptstadt Eisenstadt einen angeblichen schweren Diebstahl in Wohlwollen auf...

Schlechter können Karten a priori vor Gericht wohl kaum sein. Sieben Mal war der Rumäne bereits einschlägig verurteilt worden, zuletzt 2016 in Deutschland, wo er eineinhalb Jahre einsaß. Ein professioneller Krimineller also?

„Keine Ahnung, warum ich hier bin“
„Damals war ich jung“, sagte der heute 59-Jährige im Landesgericht Eisenstadt. „Ich habe keine Ahnung, warum ich hier bin. Ich habe nichts getan.“ Es stehen aber Vorwürfe im Raum: Der Zusteller einer Spedition soll zwei Paletten Solar-Installationsmaterial im Wert von 46.136,05 Euro nicht ausgeliefert und sich bereichert haben. Und wieder sagte der in Wien wohnende Rumäne: „Ich habe nichts getan.“

Symbolbild

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Am 22. September 2022 hatte er den Auftrag bekommen, zur Firma Rathmanner Dach- und Fassadentechnik nach Neutal zu fahren. Die Lieferung wurde mittels Scan-Unterschrift bestätigt. Bloß wusste der dortige Mitarbeiter nicht, dass weitere zwei Paletten fehlten. „Sein Lkw war leer“, sagte dieser Zeuge vor Gericht. Freilich, in dieser Zeit, als es Lieferengpässe für Solar-Zubehör gab, wurde die Geschäftsleitung stutzig, und man erstattete Anzeige wegen Diebstahl.

Mann freigesprochen
Denn in der Firma des Angeklagten konnte sich auf Nachfrage niemand erklären, was es nun mit den besagten zwei Paletten auf sich hatte. Zum Glück für den Rumänen kam ein Polizist bei der Aufnahme des Protokolls auf die Idee, in der Zentrale in Wien anzurufen. Entwarnung also, die Paletten waren dort und wurden postwendend nach Neutal geliefert. Wegen dieses Missverständnisses tätigte Richterin Alexandra Klima einen Freispruch. Der 59-Jährige band sich die neongelben Turnschuhe gut zu und schritt von dannen. Denn: „Ich habe nichts getan.“