Nazi-Symbole tätowiert

„Mauthausen hat mir Augen geöffnet“

Salzburg
06.03.2023 23:00

Hitler-Bilder in der Wohnung, Nazi-Symbole auf dem Körper: Warum macht man das? „Aus Blödheit“, meinte ein angeklagter Salzburger (39) bei seinem Prozess am Montag. Nach einem Geständnis erhielt er 20 Monate auf Bewährung.

Vier Verbrechen nach dem Verbotsgesetz und zwei Vergehen nach dem Waffengesetz lastet der Staatsanwalt dem großgewachsenen und vollbärtigen Angeklagten am Montag im Landesgericht an und betont in Richtung der Geschworenen: „Man muss kein Nazi sein, um wegen Wiederbetätigung verurteilt zu werden.“

Tattoos als „Rauschaktion“ 
In Österreich ist bereits das Verherrlichen der NS-Vergangenheit und die Zurschaustellung von NS-Symbolen strafbar. Der Angeklagte hat dies in mehrfacher Hinsicht getan, wie er selbst zugibt: In unzähligen WhatsApp-Nachrichten hat er die Gräuel der Nazis als geschmacklose Satire dargestellt. In seiner Wohnung hatte er Bilder von Hitler hängen. Und am Körper hatte er eindeutige Tattoos: ein Hakenkreuz auf der linken Brust und SS-Symbole am Oberarm.

Von „Leichtsinnigkeit“ des Angeklagten spricht der Verteidiger und betont: „Eine Verharmlosung der NS-Zeit ist es ganz sicher.“ Die Tätowierungen, eine „Rauschaktion“ in Jugendtagen, seien mittlerweile entfernt worden: „Eine hat der Angeklagte mit dem Lötkolben weggebrannt.“

Von einer „irrsinnigen Blödheit“ spricht der Angeklagte, ein leidenschaftlicher Sportschütze, selbst: „Ich wollte nie etwas Böses. Mir war die Tragweite nicht bekannt.“ Ein Besuch der KZ-Gedenkstätte in Mauthausen habe ihm die Augen geöffnet: „Bei dem KZ-Besuch habe ich begriffen, wie gedankenlos ich gehandelt habe.“ Diese Einsicht honorierten auch die Geschworenen. Das Urteil: 20 Monate Haft auf Bewährung.

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