Sanfter eingängiger Radiopop, der von der Ikea-Familie sonntagsmorgens am Frühstückstisch gespielt wird - das ist Österreichs ESC-Beitrag 2023 definitiv nicht. Dass das Frauenduo Teya & Salena heuer im 2. Halbfinale des Eurovision Song Contest antritt, steht schon länger fest. Am Dienstag wurde aber der Song „Who the hell ist Edgar?“ der beiden Sängerinnen enthüllt, der erstmals am morgigen Frauentag im „Ö3-Wecker“ um 7.40 Uhr erklingen wird. Und Austria setzt heuer auf Bass.
Ein harter, tanzbarer Discobeat, der auch in Osteuropa ankommen sollte, leicht surreale Lyrics mit Bezug auf Edgar Allan Poe als guter Geist, der Besitz von einem ergreift, und ein klerikaler Chor mit der lautmalerischen Silbe „Poe“ - Teya & Salena setzen nicht auf Schmuseschmalz, sondern setzen durchaus ein Statement. „Ich glaube, man kann sich nicht vorbereiten auf diesen Song“, unterstrich Teya bei der Präsentation am Dienstag.
Als Songwriterinnen oft „nicht ernst genommen“
Der Hintergrund der Lyrics ist dabei durchaus ein ernster, betonte Teya: „Es geht um unsere Erfahrungen als weibliche Songwriterinnen. Wenn man Klartext spricht in einem Raum, hat man als Songwriterin sehr oft das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden. Das ist ein klarer Unterschied zu meinen männlichen Kollegen.“
„Das sind unsere eigenen Erfahrungen“, betonte in diesem Zusammenhang auch Salena - wobei man das Los zweier junger Musikerinnen in einem Umfeld voller weißer, alter Männer auch im dazugehörigen Video durchaus mit einem Augenzwinkern schildert.
Oh my god, you‘re such a good writer
Oh no it‘s not me, it‘s Edgar
Who the hell is Edgar?
There‘s a ghost in my body
And he is a lyricist
It is Edgar Allan Poe
And I think he can‘t resist
Yeah his brain is in my hand
And it‘s moving really fast, mhm
Don‘t know how he possessed me
But I‘m happy that he did
‘Cause this song is feeling special
And is gonna make me rich
Yeah the words are spilling out
What the heck is this about, mhm
CHORUS
Oh mio padre, there‘s a ghost in my body
Ohhhhhhh
Poe, Poe, Poe, Poe, Poe
Poe, Poe, Poe, Poe, Poe
Poe, Poe, Poe, Poe, Poe
Edgar Allan, Edgar Allan
Poe, Poe, Poe, Poe, Poe
Poe, Poe, Poe, Poe, Poe
Poe, Poe, Poe, Poe, Poe
Edgar Allan Poe
Maybe I should call a doctor
Or an exorcist
Maybe someone out there knows where
Shakespeare is
So I can get a taste
What‘s your IPI where‘s the A&R
Girl call Universal, you‘re about to be a star!
CHORUS
Zero dot zero zero three
Give me two years and your dinner will be free
Gas station champagne is on me
Edgar cannot pay rent for me
Zero dot zero zero
Zero dot zero zero
Zero dot zero zero three
At least it pays to be funny
Denn bei aller Botschaft stellte die 24-jährige Steirerin Salena auch klar, dass mit dem ESC-Auftritt ein Kindheitstraum für sie und die 22-jährige Wienerin Teya in Erfüllung gehe. Entsprechend locker versuche man, an die Sacher heranzugehen: „Ein Druck ist es nur, weil uns jeder darauf anspricht.“
„Keine elitäre Entscheidung“
Stefan Zechner, Leiter der ORF-Delegation, unterstrich, dass sich das neue System der Songfindung bewährt habe, bei dem man 50 Fachjournalisten und die internationalen ESC-Fanclubs eingebunden hat: „Es war ein im Vergleich zu den Vorjahren sehr offenes System, keine elitäre Entscheidung.“
Eine Prognose über das heurige Abschneiden Österreichs lässt sich der erfahrene ESC-Veteran aber dennoch nicht entlocken: „Die Schwierigkeit ist, dass der Song Contest nicht kalkulierbar ist.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.