Prozess in Innsbruck

Nach Schockanruf: Rentner trickste Betrüger aus

Tirol
08.03.2023 06:17

Dreiste Gauner wollten einem 82-jährigen Tiroler mit einem „Schockanruf“ 80.000 Euro aus der Tasche ziehen. Doch der gewiefte Pensionist erkannte den Schwindel und stellte mit der Polizei dem Geldabholer eine Falle. Dieser saß nun in Innsbruck vor Gericht.

„Ihre Tochter hat in Deutschland einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht!“ Mit derartigen Anrufen wurden zuletzt Hunderte Tiroler – vor allem betagtere Menschen – in Angst versetzt. So auch ein zunächst besorgter 82-Jähriger. Dabei war die Schocknachricht im ersten Moment vor allem deshalb glaubhaft, weil die Tochter des Pensionisten tatsächlich in Deutschland lebt und die vermeintliche Staatsanwältin am Telefon sogar den Vornamen der Frau kannte.

Warnungen vor Betrügern in der Zeitung gelesen
Als dann aber die verlangte Kaution von 80.000 Euro auf 60.000 Euro heruntergeschraubt wurde und die restliche Summe mit Schmuck beglichen hätte werden können, wurde der Mann misstrauisch. „Ich habe von solchen Betrügereien schon in der Zeitung gelesen“, erklärte der gewiefte Rentner nun in Innsbruck vor Gericht.

(Bild: Christof Birbaumer/Kronen Zeitung)

Er alarmierte umgehend die Polizei, ließ die falschen Polizisten, Staatsanwälte und Richter, die ihn ständig anriefen, aber im Glauben, dass er das gewünschte Geld bei der Bank abgeholt hat. „Ich musste dann auch diverse Seriennummern von den Geldscheinen ablesen“, schilderte der 82-Jährige die gängige Masche der Betrüger. Als am nächsten Tag dann ein mutmaßlicher Bote des Bezirksgerichtes Innsbruck das Geld beim 82-Jährigen abholen wollte, stürmten aber drei Polizisten aus der Wohnung und nahmen den vor der Tür stehenden Tschechen kurzerhand fest.

„Ich habe den Job nur für meine Kinder gemacht“
„Mir wurde von einem früheren Bekannten angeboten, für 5000 Euro ein Paket in Tirol zu holen“, meinte der 35-Jährige vor dem Schöffensenat. Über die Hintergründe habe er gar nichts gewusst. „Mir waren diese auch egal. Ich bin wenige Wochen zuvor erst aus der Haft entlassen worden und wollte mit dem Geld nur meinen beiden Kindern Weihnachtsgeschenke kaufen“, betonte der Angeklagte. Sein Mandant sei selbst Opfer einer kriminellen Vereinigung geworden, so der Verteidiger des Tschechen.

Nicht rechtskräftiges Urteil: 20 Monate Haft! Dass der 35-Jährige Mitglied einer Betrügerbande ist, wurde im Zweifel nicht angenommen.

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