„Stark gefährdet“

Klimawandel setzt den Wildbienen massiv zu

Österreich
08.03.2023 11:01

707 Wildbienen-Arten gibt es in Österreich - noch. Denn der massive Verlust ihrer Lebensräume, die intensive Landbewirtschaftung und Spritzmitteleinsatz setzen ihnen stark zu. Kurz: Wildbienen sind „stark gefährdet“.

Die Vielfalt dieser für die Bestäubung der Pflanzen enorm wichtigen Insekten sei „stark gefährdet“, warnt der Wildbienen-Experte Heinz Wiesbauer in der Neuauflage seines Buchs „Wilde Bienen“. In den vergangenen Jahrzehnten sind 37 Wildbienen-Arten in Österreich ausgestorben. Würde man die Kriterien der Roten Liste heranziehen, wären rund die Hälfte aller Arten in irgendeiner Art gefährdet, betont der Landschaftsökologe.

Mitverantwortlich dafür ist der Klimawandel. Angesichts einer in südlichen Ländern höheren Artenvielfalt könnte man meinen, dass die meisten Arten von einem wärmeren Klima profitieren könnten. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Eine Hosenbiene (Bild: APA/HEINZ WIESBAUER)
Eine Hosenbiene

Die Gebirgsarten sind mit einem prognostizierten Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts konfrontiert, der einem Höhenunterschied von 300 Metern entspricht. Doch die oberhalb der Waldgrenze verbreiteten Bienenarten können kaum noch nach oben ausweichen, da die Flächen Richtung Gipfel immer kleiner werden. Davon ist etwa die Alpenhummel (Bild unten) betroffen, die derzeit nur in Lagen über 2200 Meter vorkommt.

Alpenhummel (Bild: APA/HEINZ WIESBAUER)
Alpenhummel

Im Tiefland blühen durch steigende Temperaturen zunehmend bestimmte Pflanzen zu einem anderen Zeitpunkt, als die darauf spezialisierten Wildbienenarten schlüpfen und aktiv sind. Durch den Hitzestress würden sich zudem Blüten häufig nicht richtig entfalten, wodurch das Pollen- und Nektarangebot für die Bienen eingeschränkt ist. 

Konkurrenz durch die Honigbiene
Extreme Hitze zwinge die Bienen zudem zu längeren Pausen über die Mittagszeit, wodurch sich die Zeit für Nestbau und Provianteinlagerung verringert. Auch die zunehmende Entfernung zwischen Nistplatz und Futterpflanzen durch das stetig abnehmende Blütenangebot stellt die üblicherweise standorttreuen Wildbienen vor Probleme. Verschärft werde dies durch die zunehmende Konkurrenz durch die Honigbiene aufgrund der boomenden Imkerei in den vergangenen Jahren.

Hummel (Bild: APA/dpa/Sebastian Gollnow)
Hummel

Allerweltsarten statt spezialisierte Arten
Natürlich gebe es auch Profiteure der höheren Temperaturen und bestimmte Arten können ihr Areal erweitern oder ihre Bestände vergrößern. „Allerdings bekommen wir damit Allerweltsarten, während wir gleichzeitig hoch spezialisierte Arten verlieren“, so Wiesbauer.

Brutplätze bieten oder Nahrungsangebot verbessern
„Mit einfachen Maßnahmen kann man viel bewirken“, so der Autor. So verstehe er etwa nicht, „dass alljährlich Anfang Mai vom Bodensee bis zum Neusiedlersee jede Böschung in Österreich gemäht wird“. Durch kleinräumigeren und differenzierten Schnitt könnte man das Blüten- und damit das Nahrungsangebot für die Wildbienen verbessern. Steilwände, unbefestigte Erdwege, ja selbst Lücken im Rasen würden Nistmöglichkeiten bieten. Und selbst im gepflegten Garten könne man mit ein paar alten, in den Rasen gesteckten Markstängeln Brutplätze anbieten.

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