Mit der Abwaage samt Gegenüberstellung der Kontrahenten im Amedia Airport Hotel bei Graz wurde am Donnerstagabend die Cage Fight Series 13 am Schwarzlsee eingeläutet! Am Freitag geht‘s dann beim MMA-Spektakel im Octagon zur Sache. PLUS-Abonnenten sehen die Vorkämpfe ab 18 Uhr wieder exklusiv auf krone.at - wobei im Hauptkampf ein Urgestein wartet.
Er ist 52 Jahre alt, schlägt seit 2003 im achteckigen Käfig zu - und hat vom beinharten Mixed-Martial-Arts-Sport noch immer nicht genug: Harald Fischer! „Solange ich meine Leistung im Sparring noch abrufen kann, meine Kämpfe noch ansehnlich sind und ich nicht samt Rollator in den Käfig muss, mach ich weiter“, zwinkert das MMA-Urgestein.
Sein Training spult Fischer nach wie vor im Grazer Champions Gym der Ettl-Brüder ab, die ihn bei ihrer 13. Cage-Fight-Auflage für den Hauptkampf der Prelims auserkoren haben. Sein kroatischer Gegner Ivan Vladimir ist gute 20 Lenze jünger „und steht voll im Sanft“, warnt Österreichs MMA-Präsident und Event-Veranstalter Gerhard Ettl. „Es könnte blutig werden.“ Fischer bleibt dennoch cool: „Wir Oldies werden oft unterschätzt.“
Routine als Trumpf
Dabei sind Erfahrung und Routine im Octagon die großen Trümpfe des Lokalmatadors. Offiziell hat er zwölf Siege und fünf Niederlagen als Profi zu Buche stehen, „es sind aber mehr Fights, früher wurden viele gar nicht offiziell gewertet“. Eine andere Zeit, als MMA in Europa noch in den Kinderschuhen steckte.
„Bei meinem ersten Kampf in Ungarn, als ich mit 92 Kilo noch deutlich mehr auf den Rippen hatte, ging‘s noch ganz wild zu“, erinnert sich der jetzige Weltergewichtler (-77kg). „Ein Bauzaun bildete den Käfig, zudem waren Headbutts erlaubt, durfte man am Boden mit dem Knie gegen den Kopf treten. Diese Brutalität würde ich jetzt nicht mehr sehen wollen. Es gibt ein klares Regelwerk, der Sport hat sich extrem weiterentwickelt, ist viel technischer. Ohnehin wollte und will ich meinen Gegner immer als Erstes besiegen, ihm aber nicht wirklich wehtun.“
Fischer ist ein Sportsmann, setzt auf „Fairplay“ - wie das Gros der MMA-Szene: „99 Prozent der Leute sind sympathische Menschen, schütteln dir nach dem Kampf die Hand. So soll‘s sein“, meint der Fünffach-Papa, der seine Straßendienste bei der Holding ausschließlich als Nachtschichten abspult. „Lässt sich mit der Kinderbetreuung besser vereinbaren!“
„100 Jahre reichen nicht“
Apropos Kinder: Jene von alten Bekannten und Freunden trainieren inzwischen mit ihm zusammen. „Irgendwie schön, wenn‘s dir alle liebe Grüße vom Papa ausrichten“, zwinkert Fischer. Sein „liebstes Hobby“ ist und bleibt Mixed Martial Arts, das Techniken aus Ringen, Kickboxen, Jiu Jitsu usw. kombiniert. „Der Sport ist so vielfältig, dass du 100 Jahre leben könntest und immer noch nicht alles weißt.“
Eine deutlich höheres Verletzungsrisiko als in anderen, in Österreich „größeren“ Sportarten sieht er übrigens nicht - im Gegenteil: „Skifahren finde ich viel gefährlicher. Und beim Fußball rechnest nicht damit, dass dir ein gestrecktes Bein entgegensaust.“ Beim MMA sehr wohl.
Etliche „Wirkungstreffer“ kassierte freilich auch Fischer in seiner langen Karriere bereits. „Rippen, Nase und Zehen waren schon gebrochen, das zähl ich aber zu den kleineren Verletzungen. Von Gröberem wie Hand- bzw. Beinbruch oder Bänderrisse, die dich zur längeren Trainingspause zwingen, blieb ich dank guter Vorbereitung, ausreichend Dehnungs- und Kräftigungsübungen sowie dem nötigen Glück jedoch Gott sei Dank bisher verschont.“ Dabei soll‘s auch bleiben!
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.