Umstrittenes Projekt

CO2-Speicher in Nordsee vor Dänemark eingeweiht

Ausland
08.03.2023 21:16

Der dänische Kronprinz Frederik hat am Mittwoch in Esbjerg eine CO₂-Lagerstätte in Betrieb genommen. Jährlich bis zu acht Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases will Dänemark in einem erschöpften Erdölspeicher unter der Nordsee einlagern. Das Verfahren ist aber unter Wissenschaftlern umstritten.

Das Projekt „Greensand“ ist laut den Betreibern das weltweit erste grenzübergreifende Vorhaben für die Speicherung von Kohlendioxid (CO₂). Die Lagerstätte befindet sich weitab der Küste in der Nordsee zwischen Dänemark und Norwegen: Das eingelagerte CO₂ wird per Pipeline zur Plattform Nini West transportiert und dort in eine alte Öllagerstätte gepresst.

Lagerung in 1800 Metern Tiefe
Mittels „Greensand“ sollen unter maßgeblicher Beteiligung des britischen Chemiekonzern Ineos und des deutschen Energiekonzerns Wintershall Dea bis 2030 jährlich bis zu acht Millionen Tonnen des Treibhausgases in einer Tiefe von 1800 Metern eingelagert werden. Die noch in einer Pilotphase befindliche Anlage wurde am Mittwoch offiziell eingeweiht.

Jährlich bis zu acht Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases will Dänemark in einem erschöpften Erdölspeicher unter der Nordsee einlagern. (Bild: kameraOne (Screenshot))
Jährlich bis zu acht Millionen Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases will Dänemark in einem erschöpften Erdölspeicher unter der Nordsee einlagern.

Die sogenannte CCS-Technologie zu Abscheidung und Einlagerung von CO₂ soll die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehenden Emissionen dauerhaft binden und so zum Klimaschutz beitragen. Unter Umweltschützern und Forschern ist das Verfahren allerdings umstritten.

Einspeicherung ist sehr energieintensiv
Die Verflüssigung und Einspeicherung von Kohlendioxid ist selbst sehr energieintensiv, außerdem könnten Gefahren durch undichte Lagerstätten drohen. Darüber hinaus sehen Kritiker CCS lediglich als Scheinlösung, die das globale Grundproblem von hohen CO₂-Emissionen nicht beseitigen kann.

Weltweit befinden sich rund 200 Projekte im Betrieb oder in Planung, die Technologie steckt insgesamt aber noch in den Kinderschuhen und ist sehr teuer. Die Nordsee gilt als geeignetes Einlagerungsgebiet, weil sich dort viele nach jahrzehntelanger Förderung erschöpfte Öl- und Gasfelder befinden. Deshalb gibt es dort auch schon Infrastruktur wie Pipelines, die gegebenenfalls zur Einlagerung des Treibhausgases genutzt werden könnte.

Dänische Regierung sieht großes Potenzial
Die dänische Regierung sieht in der CCS-Technologie großes Potenzial, um Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Sie möchte den Anrainerstaat der Nordsee zum Ziel für ausländisches CO₂ machen. „Das Speicherpotenzial unseres Untergrunds ist viel größer als unsere eigenen Emissionen. Deshalb sind wir auch in der Lage, Kohlenstoff aus anderen Ländern zu speichern“, sagte Dänemarks Energieminister Lars Aagaard der Nachrichtenagentur AFP.

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