Ob „The Italian Job“, die „Dark Knight“-Trilogie, „Alfie“ oder „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ - einen dieser Filme mit Schauspieler Michael Caine haben Sie bestimmt schon gesehen. Am 14. März wird der zum Ritter geschlagene, zweimal mit dem Oscar geehrte Brite 90 Jahre alt. Seit beinah acht Jahrzehnten steht der Mime vor der Kamera.
Dass er ein Kind der Arbeiterklasse ist, hat Michael Caine nie vergessen. Im Gegenteil, der zweifache Oscar-Gewinner ist stolz darauf und betont es oft. Denn seine Herkunft war für den gebürtigen Londoner auch immer eine Motivation, es allen zu zeigen, die nicht an ihn glaubten. Heute gilt Michael Caine als einer der erfolgreichsten Schauspieler seiner Generation.
Caine überzeugt als cooler Verführer genauso wie als knallharter Gangster. Er beherrscht die großen Emotionen und rührt das Publikum zu Tränen. Ob Blockbuster, Komödien, Psychothriller oder Autorenfilme mit kleinem Budget - der gebürtige Londoner kann einfach alles.
Sein heftiger Londoner Cockney-Dialekt galt als Hindernis
Dabei schien eine Karriere im Filmgeschäft anfangs ausgeschlossen für den Mann, der 1933 als Maurice Joseph Micklewhite im rauen Südosten Londons, im Bezirk Rotherhithe geboren wurde. Sein heftiger Londoner Cockney-Dialekt galt als Hindernis. Schauspieler hätten nur „posh“, also vornehm, gesprochen, erinnerte sich Caine 2009 bei einem Talk der „New York Times“. „Alle Theaterstücke und Filme drehten sich um die Mittelklasse oder die Oberklasse. Und ich kam aus einer Ecke, wo man von Gangstern totgeschlagen wurde und überall Mist rumlag.“
Nach Koreakrieg kam Durchbruch
Doch von solchen Hürden ließ sich Caine nicht abschrecken. Nach dem Wehrdienst, bei dem er im Koreakrieg zum Einsatz kam, übernahm er verschiedene Jobs am Theater. 1955 heiratete er seine Kollegin Patricia Haines, Tochter Dominique kam zur Welt. Er schlug sich mit allen möglichen Jobs durch, bis mit „Alfie“ schließlich der Durchbruch kam.
Ehefrau in TV-Werbung bewundert
Die Ehe mit Haines hielt zwar nur sieben Jahre, doch 1971 fiel ihm in einer TV-Werbung für Kaffee das guyanisch-britische Model Shakira Baksh auf. Caine setzte alles daran, die junge Frau ausfindig zu machen und kennenzulernen. Glück für ihn: Shakira wohnte nur ein paar Kilometer entfernt von ihm in London. 1973 traten die beiden vor den Traualtar und sind bis heute verheiratet. Aus der Ehe ging seine zweite Tochter Natasha hervor.
In manchem Flop wirkte er mit. „Der weiße Hai 4 - Die Abrechnung“ von 1987 war so einer. „Einer der schlechtesten Filme, die ich gedreht habe“, räumte Caine in einem TV-Interview unverblümt ein und machte kein Geheimnis daraus, warum er darin mitgewirkt hatte: „Ich habe eine Million Dollar für zwei Wochen Arbeit bekommen.“
Die vernichtenden Kritiken für die missglückte Fortsetzung des Spielberg-Hits ließen ihn kalt. „Den Film habe ich nicht gesehen“, sagte er süffisant. „Aber ich habe das Haus gesehen, was ich meiner Mutter von dem Geld gekauft habe. Und das ist fabelhaft.“
Zwei Oscars, und doch „kein Gewinner“
Seine erste von sechs Oscar-Nominierungen in seiner Karriere erhielt er 1967 für „Alfie“. Es dauerte eine Weile, bis er den begehrten Filmpreis auch bekam. Zweimal gewann er den Oscar als Bester Nebendarsteller, für „Hannah und ihre Schwestern“ (1986) und „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ (1999). Während seiner Dankesrede für letzteren kämpfte Caine sichtbar mit seinen Emotionen. „Er sei kein Gewinner“, sagte er bescheiden in Richtung der anderen Nominierten. „Ich stehe eigentlich nur hier oben, um euch zu repräsentierten.“
In acht Jahrzehnten wirkte der profilierte Charakterdarsteller in mehr als 100 Filmen mit. Und es kommen weitere dazu. Zuletzt drehte er „The Great Escaper“. Darin spielt er einen Kriegsveteranen, der aus seinem Altenheim verschwindet, um sich auf den Weg zu den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des D-Days in Frankreich zu machen.
In seiner Heimat ist der Brite, der sich seit dem Ritterschlag durch die Queen Sir Michael nennen darf, eine absolute Kultfigur. Die Band Madness widmete ihm einen eigenen Song („Michael Caine“). Caines markante Stimme und Sprechweise werden oft imitiert.
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