Nach der Minibambini-Pleite brauchen 800 Kinder einen neuen Platz. Eine Mutter erzählt von totalem Chaos und von zu wenig Unterstützung durch die zuständige MA 10. An einem Stadtort saßen die Kinder am Donnerstag plötzlich im Dunkeln, weil der Strom überfallsartig abgedreht worden sind.
Die Abwicklung der Minibambini-Kindergärten scheint im Chaos zu versinken. Auf der Strecke bleiben 800 Kinder und ihre Eltern. Vom Betreiber-Clan hingehalten, von der Stadt alleine gelassen, wie es die Mutter einer 3-Jährigen erklärt. „Am Donnerstag wurde am Standort Wallrißgasse durch die Wiener Netze plötzlich der Strom abgedreht. Das ist ein Kellerlokal, die Kinder saßen im Dunkeln“, sagt Sabrina R.
Kindergarten hatte keine Stromlieferanten
Die Wiener Netze bestätigen den Einsatz. Sie mussten nach gesetzlichen Vorgaben handeln, weil der Betreiber seit wohl Mitte Februar keinen Stromlieferanten mehr hatte. Und sich auf Nachfragen und Aufforderungen auch nicht gemeldet hatte.
Die berufstätige Wienerin braucht (wie alle anderen Eltern) jetzt einen neuen Platz für ihre kleine Tochter. Zwar hat sie von einem privaten Kindergarten eine Zusage. Aber erst ab April.
Von den Mitarbeitern der Servicehotline gab es kaum Auskünfte. Einzig ein Schreiben mit ein paar Adressen von Standorten in der Umgebung haben wir erhalten.
Sabrina R., Mutter einer 3-jährigen Tochter
„Bis dahin muss ich mich mit Homeoffice und Babysittern durchwursteln“, so die Studienberaterin, die sich von der MA 10 mehr Hilfe erwartet hätte. „Von den Mitarbeitern der Servicehotline gab es kaum Auskünfte. Einzig ein Schreiben mit ein paar Adressen von Standorten in der Umgebung haben wir erhalten.“ Heißt: Eltern müssen sich vordringlich selbst um alles kümmern.
An der MA-10-Helpline (01/90 500 20) sind bisher 560 Anrufe zu Minibambini eingegangen - die meisten von Familien, die verzweifelt Betreuungsplätze suchen. 44 kommen in städtischen Einrichtungen unter, die übrigen werden an private Organisationen weitergereicht. Warum übernimmt nicht die Stadt die Minibambini-Lokale und betreibt sie weiter?
Städtischen Kindergärten fehlen 500 Fachkräfte
„Wir können einen privaten Träger nicht zwingen, Standorte an uns zu übergeben“, heißt es dazu. Zumindest die Pädagoginnen brauchen sich nicht zu sorgen. In den städtischen Kindergärten fehlen 500 Fachkräfte. Jobs gäbe es also genug. Auch private Betreuungsstätten suchen händeringend nach Personal.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.