Dominic Thiem steckt weiter in einer hartnäckigen Krise: Der 29-jährige Niederösterreicher musste am Donnerstag (Ortszeit) in seinem insgesamt neunten Match in diesem Jahr seine achte Niederlage einstecken. Seine Analyse: „Das ist eher eine komplette Quälerei!“
Thiem führte in der ersten Runde des Masters-1000-Turniers in Indian Wells gegen seinen Lieblingsgegner Adrian Mannarino (FRA) schon mit 6:4,4:1, musste sich aber nach 2:43 Stunden noch mit 6:4,4:6,6:7(5) beugen. Im entscheidenden Tiebreak hatte er 5:3 geführt.
„Selbstvertrauen ist auch im Eimer"
Für Thiem, der vor vier Jahren in der kalifornischen Wüste mit seinem bisher einzigen Masters-1000-Titel einen seiner größten Triumphe gefeiert hatte, bedeutete die Niederlage auch wegen seiner ausgezeichneten Bilanz gegen Mannarino einen weiteren Rückschlag: Thiem hatte achtmal en suite gegen den Franzosen gewonnen, ehe ihm 2021 beim Rasenturnier auf Mallorca jene verhängnisvolle Handgelenksverletzung im Achtelfinale gegen Mannarino passierte und er bei 2:5 aufgeben musste.
„Natürlich eine unglaublich bittere Niederlage, aber ich bin zur Zeit nicht in der Lage, den Fokus zu halten. So viele auf und ab‘s vor allem auf der mentalen Seite und so ist es auch schwer, dass das ganze Spaß macht. Das ist eher eine komplette Quälerei“, sprach Thiem danach Klartext. „Das Selbstvertrauen ist natürlich auch im Eimer“, fügte der US-Open-Sieger von 2020 hinzu.
Mentale Probleme
ÖTV-Kapitän Jürgen Melzer hatte Thiem vor rund einem Monat beim Davis Cup in Rijeka noch ein „paar dreckige“ Siege gewünscht. „Dreckige Siege sind genauso Siege, wenn man sich die teilweise im Kopf erkämpft“, sagte Melzer damals. Doch genau im Kopf, das hatte Thiem zuletzt mehrfach betont, hapert es. Nach seinem Südamerika-Flop mit nur einem Sieg in drei Turnieren hatte es der vierfache Major-Finalist erstmals angesprochen: „Sobald ich auf den Platz gehe, tauchen viele mentale Probleme auf, die ich derzeit einfach nicht lösen kann.“ Da hätte ein Sieg in so einem knappen Match den Knoten zumindest ein wenig aufschnüren können. Auch in Rio hatte er gegen den Brasilianer Thiago Monteiro mit 6:7 im dritten Satz verloren.
Das Schicksal von Indian Wells 2019 ließ sich für Thiem also nicht wiederholen. Damals war er ebenfalls in schlechter Form, aber mit Neo-Touring-Coach Nicolas Massu nach Kalifornien gereist, um dann sensationell mit einem Finalsieg über Roger Federer zu triumphieren. Kurz danach trennte sich Thiem von seinem Haupt-Trainer und Manager Günter Bresnik.
Thiem spielt in Indian Wells nun noch Doppel mit dem Norweger Casper Ruud, ehe es für ihn in Miami, nochmals dank einer Wildcard im Hauptbewerb, weitergeht.
Hier die Statistik zum Spiel:
„Es ist viel zu machen“
„Natürlich ist viel zu machen, spielerisch und körperlich. Ich schaue jetzt mal, dass ich die Niederlage verdaue. Ich hoffe, dass ich ein gutes Doppel spiele. Und dann schaue ich, wie es in Miami sein wird.“
Im ATP-Ranking hat die ergebnismäßige Talfahrt Thiems vorerst keine Konsequenzen, da er noch länger keine Punkte zu verteidigen hat. Er bleibt allerdings außerhalb der Top 100 und ist aktuell 102. Sein im vergangenen Dezember ausgegebenes Ziel, sich bis zu den French Open so weit nach vor zu spielen, dass er dort wieder unter den 32 Gesetzten ist, ist aktuell illusorisch.
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