Der österreichische Manager Siegfried Wolf steht offenbar vor einer Übernahme des Russland-Geschäfts des deutschen Auto- und Industriezulieferers Schaeffler. Dem Unternehmer fehle dabei nur noch die russische Genehmigung - der Deal dürfte dabei die Antikorruptionsbehörde in der Ukraine auf den Plan gerufen haben. Wolf-Sprecher Josef Kalina bestätigte am Freitag das Kaufinteresse, äußerte sich aber nicht zu einem möglichen Deal.
Wie der „Spiegel“ schreibt, wurde eine Übertragung der Unternehmensanteile an dem Werk im russischen Uljanowsk an Wolf bereits in die Wege geleitet. Das Konstrukt sehe vor, dass die Anteile zunächst an die russische Firma PromAvtoKonsalt gehen sollen und anschließend an Wolf, der im Aufsichtsrat von Schaeffler sitzt, weitergereicht würden.
In der Produktionsstätte soll unter anderem die Fertigung eines Transporter-Modells unterstützt werden, das vom russischen Militär für seine Logistik genützt werde.
Brisante Geschäftsbeziehung
Laut dem Bericht geriet das Geschäft aufgrund vermuteter Verbindungen zum russischen Oligarchen Oleg Deripaska, dem eine enge Geschäftsbeziehung mit Wolf nachgesagt wird, auch ins Visier der ukrainischen Anti-Korruptionsbehörde NAZK. Gegen Deripaska wurden seitens der USA und der Europäischen Union zuletzt Sanktionen verhängt. Bis vor kurzem war der Geschäftsmann auch Großaktionär des österreichischen Baukonzerns Strabag.
Wolf: Keine Geschäfte mit Sanktionierten
Kalina betonte auf Anfrage, dass Wolf den russischen Krieg in der Ukraine zutiefst verurteile und daher seine Tätigkeiten in Russland eingestellt habe. Zudem mache er keine Geschäfte mit Personen, die von internationalen Sanktionen betroffen sind. Darauf achte der Investor auch bei einem möglichen Kauf des Schaeffler-Werks. Den vom „Spiegel“ kolportierten Vertrag ließ Kalina unkommentiert.
Kalina wies zudem die Darstellung zurück, wonach in dem russischen Werk Kriegsgerät produziert werde. So handle es sich um ein Fahrzeug, das nur in der Landwirtschaft zum Einsatz komme. Sich an Rüstungsgeschäften zu beteiligen, sei für Wolf undenkbar, so der Sprecher.
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