Nächtliches Ringen um Lösung in letzter Sekunde blieb vergeblich, Minibambini-Kindergärten in Wien sperren zu. Interne Prüfung in der MA 10: Hielten Mitarbeiter die Hand auf?
Das Aus ist endgültig: Am Freitag haben die Minibambini-Kindergärten die Betriebsbewilligung verloren, Eltern mussten ihre Kinder noch untertags abholen. Seit der Konkurs-Eröffnung am Donnerstag hatte die Uhr getickt: Hätte sich bis Freitag ein neuer Betreiber gemeldet, hätten die Kindergärten - zumindest vorläufig - weitergeführt werden können.
Als Held der Stunde entpuppt sich Masseverwalter Christoph Erler: Während der ganzen Nacht versuchte er noch, eine seriösen Trägerorganisation zur Übernahme der zwölf Standorte zu bewegen. Vergeblich. Erler kommt eine weitere wichtige Aufgabe zu: Er muss bestmöglich im Sinn der Gläubiger handeln - dazu gehört auch, strafrechtlichen Verdachtsmomenten nachzugehen.
Den Skandal ausbaden müssen die Eltern von 800 Kindern, die großteils ohne Betreuungsplatz dastehen. Bei ihnen wächst der Unmut über die zuständige MA 10. Viele berichten, dass ihnen bei der Hotline lediglich zu einem neuen Kindergarten-Platz geraten wurde. Sonst nichts. Eine Mutter meinte, sie sei von der MA 10 seit Wochen vertröstet worden und habe bereits zahlreiche Urlaubstage zur Betreuung ihrer Tochter opfern müssen.
Stadt fordert Geld im Konkursverfahren zurück
Die Stadt versichert, dass es für alle Kinder freie Plätze gebe. 39 Millionen Euro hat Wien an Minibambini Subvention ausbezahlt. Im Konkursverfahren würden Ansprüche geltend gemacht, so ein Sprecher von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos). Wie hoch, ist offen. Kritiker fragen sich, wie die mutmaßliche Veruntreuung von Steuergeld in derart großem Stil so lange unentdeckt bleiben konnte. Wurden Magistratsmitarbeiter „geschmiert“? „Diese Gerüchte können wir nicht bestätigen“, heißt es. Dennoch hat die MA 10 eine interne Prüfung angesetzt.
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