Ein Fall fast wie bei den Simpsons spielte sich jetzt unter Waldviertler Regie ab: Einen Spaßanruf von „Bart“ und seinem Freund fand der Waldviertler Wirt - bei den Simpsons „Moe“ genannt - aber genauso wenig lustig. Nur brachte der echte Anruf ein übles Nachspiel mit sich: Fünf Jahre Haft drohten dem Scherzbold!
Können Sie sich an die Scherzanrufe der Zeichentrickserie Simpsons erinnern, in denen Sohn „Bart“ mit Freunden oder Schwester in „Moe´s Taverne“ anrief und den Barkeeper veräppelte? Als der gelbe Zeichentrickwirt dann auch darauf kam, dass er Mittelpunkt eines Scherzes war, endete das immer in schlimmen Dingen, die er dem anonymen Anrufer wünschte. Im Waldviertel gab es nun einen ähnlichen Fall, der zwar nicht in ausfälligen Bemerkungen, aber vor dem Landesgericht St. Pölten endete.
Spaß auf Baustelle ausgeheckt
Die zwei etwa 30 Jahre alten Arbeiter hatten die Rechnung ohne den Wirt aus dem Bezirk Zwettl gemacht, als sie ihren Spaß auf der Baustelle in Herzogenburg ausheckten. Denn der Scherzanruf ging komplett in die Hose und endete nun als Gerichtsprozess wegen Erpressung. Anwalt Peter Ozlberger verteidigte den Anrufer.
Nur Freund einen Streich gespielt
Ein Arbeiter aus dem Bezirk Zwettl stachelte seinen Kollegen aus dem Nachbarbezirk Gmünd an, den Spaßanruf bei einem befreundeten Gastronomen zu machen, was dieser auch tat. Der 31-Jährige gab sich als Bezirkspolizeikommandant von Zwettl aus. Schmunzelnd stellte er sich dann noch mit dem Namen des Gastwirts vor. Dann beschuldigte ihn der vermeintliche Polizeichef, während des Lockdowns in seinem Lokal unerlaubt Getränke ausgeschenkt zu haben.
Scherzbold legte nach ...
Weitere Anzeigen würde es auch wegen rauchender Jugendlicher in der Gaststube geben. Der überraschte Wirt bestritt das, der Spaßvogel legte nach: „Wir haben Videobeweise. Aber wenn Sie die Strafe gleich zahlen, dann kostet es 6000 Euro. Wenn nicht, gibt es eine Verhandlung, und dann kostet Sie das 3000 Euro“, witzelte der Gmünder.
Der Wirt nahm die ganze Sache bis zum Ende des Telefonats komplett ernst, was dazu führte, dass der Gmünder fünf Minuten später nochmals anrief und betonte, dass „wir ja alle nur Menschen sind“ – man belasse es bei einer Verwarnung. Die Sache war für den aufgebrachten Wirt allerdings nicht erledigt.
Humor ist wichtig. Wenn man einen Scherzanruf macht, sollte man das aber gleich danach klarstellen.
Rechtsanwalt Peter Ozlberger verteidigte den Scherzbold
Anzeige - und die Mühlen mahlten
Noch bevor sein Freund die Sache aufklären konnte, erstattete er Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Damit konnten die Mühlen der Justiz nicht mehr gestoppt werden, der Fall landete nun wegen versuchter Erpressung am Landesgericht St. Pölten. „Der Strafrahmen lag bei fünf Jahren, damit verging meinem Klienten natürlich das Lachen. Wir konnten den Richter allerdings überzeugen, dass es tatsächlich ein Spaß war. Mein Klient forderte ja auch schließlich nie Geld für sich, sondern für die Bezirkshauptmannschaft Krems“, erklärt Ozlberger.
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