Während sich die Betreiber auf Kosten der Steuerzahler ein schönes Leben mit Luxus-Autos & Co. machten, kümmerten sich die Prüfer des Magistrats um zerkratzte Sessel, Teppiche und Butterbrote. Nach der Pleite des Minibambini-Netzwerks brauchen Hunderte Kinder neue Betreuungsplätze.
Nächste Groteske im Skandal um das pleitegegangene Kindergarten-Netzwerk Minibambini. Während sich der Betreiber-Clan mit Steuergeld (fast 40 Millionen Euro Subvention) ein schönes Leben mit teuren Autos leistete, kümmerten sich die Kontrollore der Stadt um falsch aufgestellte Mistkübeln.
Eine Anfragebeantwortung durch Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) zeigt folgendes Bild. Die zuletzt zwölf Minibambini-Standorte mit 800 Kindern sind von 2009 bis 2023 insgesamt 65-mal beaufsichtigt worden. Und diese Mängel haben die Prüfer der MA 11 festgestellt:
In Summe alles nicht in Ordnung, jedoch eher Bagatellen im Vergleich zum mutmaßlichen Fördermissbrauch in Millionenhöhe. Den hat erst der Stadtrechnungshof aufgedeckt. Im Februar. Doch die Missstände reichen viele Jahre zurück. So hatten etwa Baufirmen (ebenfalls pleite) die Lebensmittel angeliefert. Die monatlichen Beiträge der Eltern wurden in bar (!) einkassiert.
Mitglieder der Betreiber-Familie hatten eigene Räumlichkeiten zu völlig überzogenen Preisen an den Kindergarten (also sich selbst) vermietet. Private Verkehrsstrafen wurden laut Stadtrechnungshof aus der Kindergartenkasse bezahlt.
Stadtrat Wiederkehr macht sich mit dem Kontrollversagen seiner Behörden endgültig unglaubwürdig. Fördermissbrauch in Millionenhöhe wurde offenbar ignoriert, aber Mistkübel am falschen Platz fielen den Kontrolleuren auf.
Harald Zierfuß und Karl Mahrer (beide ÖVP)
Bild: ÖVP WIEN
Eine ordentliche Buchhaltung hat es offenkundig lange nicht gegeben. Doch niemandem in der Behörde ist das aufgefallen. Oder es wollte keinem auffallen. Bis der Stadtrechnungshof tätig wurde.
„Die Kindergartenkontrollen von SPÖ und Neos sind der reinste Witz“, wettert ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß. Und der türkise Obmann Karl Mahrer legt nach: „Stadtrat Wiederkehr macht sich mit dem Kontrollversagen seiner Behörden endgültig unglaubwürdig.“
Eltern auf verzweifelter Suche nach Betreuungsplatz
Hunderte Kinder brauchen ab Montag einen neuen Betreuungsplatz. Viele Eltern sind verzweifelt. Die Stadt bekräftigt, dass für alle Kinder ein Platz gefunden werden kann. Die Frage ist, wie schnell das geht.
Einige Familien haben für April eine Zusage erhalten. Bis dahin müssen sie mit Homeoffice und Babysittern notdürftig über die Runden kommen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.