Filmstar Marisa Mell

Die schöne Grazerin mit den Katzenaugen

Steiermark
12.03.2023 12:00

Die gebürtige Grazerin Marisa Mell war in den 1960er- und 70er-Jahren ein internationaler Film-Star. Die Diagonale erinnert in einer Retrospektive an die 1992 verstorbene Diva, das Graz Museum widmet ihr ab 15. März eine Ausstellung.

Denkt man an einen internationalen Filmstar mit steirischen Wurzeln, landet man unweigerlich bei Arnold Schwarzenegger. In den 1960er- und 70er-Jahren hätte er allerdings kaum eine Chance gegen Marisa Mell gehabt. Die gebürtige Grazerin - eigentlich auf den Namen Marlies Theres Moitzi getauft - drehte mit Marcello Mastroianni, Alain Delon, Michel Piccoli und Tony Curtis. Sie war eine klassische Femme fatale, die „österreichische Sophia Loren“, und in erster Linie wegen ihrer Schönheit und nicht so sehr wegen ihres zweifellos vorhandenen schauspielerischen Talents in aller Munde.

Die Grazerin Marisa Mell eroberte in den 1960er- und 70er-Jahren die Filmwelt (Bild: Filmarchiv Austria)
Die Grazerin Marisa Mell eroberte in den 1960er- und 70er-Jahren die Filmwelt

Schon als Kind träumte sie vom Theater
Doch zurück zum Anfang: Schon als Kind begeisterte sich die kleine Marlies für das Theater. In Graz besuchte sie die Schauspielschule Gaudemak, bevor sie mit 18 Jahren ans Max-Reinhardt-Seminar in Wien wechselte. Ihre Studienkolleginnen waren Gertraud Jesserer, Senta Berger, Heidelinde Weiss und Erika Pluhar, mit der sie eine lebenslange Freundschaft verband. „Ich habe noch nie ein so schönes Mädchen gesehen. Im Film vielleicht Ich beneidete sie um ihre hochmütige Unberührbarkeit, diese unüberwindliche Aura von Schönheit“, schrieb Pluhar im 1996 erschienenen Buch „Marisa. Rückblenden einer Freundschaft“. Damals war der einstige Star bereits seit vier Jahren tot, mit nur 53 Jahren an Krebs verstorben.

Marisa Mell galt als schöne Frau mit den Katzenaugen, bzw. als österreichische Sophia Loren (Bild: Foto: Hermann Meroth / Filmarchiv Austria)
Marisa Mell galt als schöne Frau mit den Katzenaugen, bzw. als österreichische Sophia Loren

Zum Start ihrer Karriere drehte Marisa Mell mit Ken Russel den Film „French Dressing“ und bekam erste internationale Aufmerksamkeit. Ihren Durchbruch feierte sie 1964 in „Casanova ’70“ an der Seite von Marcello Mastroianni. Das verhinderte auch ein Autounfall nicht, bei dem sie schwere Gesichtsverletzungen davontrug. Nach einigen Operationen blieb zum Glück nur eine kleine Narbe zurück. 1967 entstand der heute als Kult-Film gesehene „Gefahr: Diabolik!“ in der Regie von Mario Bavas. Im gleichen Jahr erhielt sie die Hauptrolle in dem von David Merrick und Vincente Minnelli produzierten Musical „Mata Hari“, das es allerdings nie an den Broadway schaffte und schon bei der Vorpremiere epochal floppte. 1976 war sie noch einmal in einem „Casanova“-Film zu sehen, dieses Mal mit Tony Curtis.

Mit Tony Curtis spielte Marisa Mell in „Casanova & Co“ (Bild: Filmarchiv Austria)
Mit Tony Curtis spielte Marisa Mell in „Casanova & Co“

Rückkehr nach Österreich
Für den verführerischen Vamp wurde sie schnell zu alt, dazu endete der Erfolgslauf des italienischen Genrekinos, dem sie ihre Karriere verdankte. Nach langen Phasen der Arbeitslosigkeit zog sie von Rom zurück nach Österreich. Für den ORF arbeitete sie in der legendären Produktion „Simsalabim Bam Bum“, sie spielte am Vienna English Theatre, und in Graz trat sie im Stück „Orvieto“ von Franz Innerhofer auf. Darüber hinaus malte sie - einige ihrer Bilder wurden 1988 in einer Ausstellung in der Grazer Hauptpost gezeigt. In diesen Jahren schrieb sie auch ihre Autobiografie „Coverlove“, eine Aneinanderreihung ihrer Männergeschichten.

Als schöne Blondine in Mario Bavas „Gefahr: Diabolik“ (Bild: Filmarchiv Austria)
Als schöne Blondine in Mario Bavas „Gefahr: Diabolik“

Verarmt und Vergessen
Am 16. Mai 1992 starb Marisa Mell in Wien. „Pater Laun, der Pfarrherr vom Kahlenbergerdorf, hat Marisa dieses Grab geschenkt, es war nötig, Freundin dir ein Grab zu schenken, in Armut bist du gestorben. Aber vielleicht doch ein wenig reicher, denke ich, als in den letzten Jahren deiner großen Gagen. Als dein Körper ausgebeutet wurde und du die Kraft nicht hattest, dich zu widersetzen und nach Liebe Ausschau zu halten, statt zu konkurrieren. Wer ist die Schönste im ganzen Land, diese ewig verderbliche Frage hat auch dir das Leben ruiniert“, verabschiedet sich Erika Pluhar von ihrer Freundin. Sie hätte hinzufügen können, dass Marisa Mell nicht nur als wunderschöne Frau, sondern auch als Schauspielerin in Erinnerung bleiben würde. Davon zeugt nicht nur ein Special im Rahmen der Diagonale mit dem Film „Feuerblume“, in dem Markus Mörth ihr ein Denkmal setzt, sondern auch die Ausstellung „Magic Marisa“ im Graz Museum, die am 15. März eröffnet wird.

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