Politik inoffiziell

Schüler-Debatte über Kreuze in Klassen provoziert

Tirol
12.03.2023 15:00

Noch vor Jahren machte sich die Schülervertretung Tirol stark für Kruzifixe. Aber für eine Schlagzeile ändert man auch die Meinung.

Es ist seit geraumer Zeit in Mode, dass man sich, um in der breiten Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit zu erhaschen, Themen einfallen lassen muss, die die Menschen aufregen, ja letztlich vielleicht nur rein der Provokation dienen. Oppositionsparteien, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht am Trog der Macht Platz erhalten haben, machen das ebenso wie auch weniger bekannte Organisationen.

Jüngst hat das beispielsweise auch die Landesschülervertretung Tirol entdeckt. Ja, so eine Vertretung gibt es. Man hört nur nahezu nie was von ihr. Gendergerecht hätte es nun natürlich Landesschülerinnenvertretung plus ein Sternchen und noch viel mehr lauten müssen – mittlerweile gibt es ja neben Frau und Mann noch 60 (!) Geschlechter zur Auswahl –, aber wie meinte Bundeskanzler Karl Nehammer treffend: Es gibt Probleme, die dringender einer Lösung bedürfen als dieses.

Kreuz als Corpus Delicti
Aber zurück zu genannter Schülervertretung. Sie entdeckte - wieder einmal muss man sagen - das Kreuz in den Klassenräumen als Corpus Delicti. Dabei gibt es vor allem aus Sicht jener, die sie zu vertreten haben, nämlich die Schüler, wohl weit wichtigere Problemfelder, die gelöst gehören, als über ein an der Wand hängendes Kreuz zu diskutieren. Etwa über teils völlig verstaubte Lehrpläne, die dringend eine Frischluftkur bräuchten.

Aber zurück zum Kreuz. Mit der Idee alleine ist es ja noch nicht getan. Man benötigt dann zudem auch einen Transporteur, der diese Botschaft öffentlich macht. Und da gibt es mittlerweile in manchen Redaktionen auch keine Nachdenken mehr – was zählt, ist Exklusivität. Zur Ehrenrettung der Schülervertretung muss betont werden, dass diese schon auch das eine oder andere interessante Thema in ihrem Forderungspapier stehen hätte. Etwa die bessere Vernetzung von Arbeitgeber und (Berufs)Schule. Ein wirklich brisantes Thema, zumal immer mehr Menschen die Einstellung haben, dass einer geregelten Arbeit nachzugehen und etwas zu leisten „alte Schule“ ist.

Zitat Icon

Für uns steht das Kreuz als Zeichen unserer europäischen Kultur und Religion.

Die Landesschülervertretung im Oktober 2016

Mit derartigen Forderungen scheint die Schülervertretung jedoch kaum bis kein Gehör in der Politik zu bekommen – womit wieder das Kruzifix in den Klassenräumen in den Mittelpunkt rückt. Da wird sich zwar in naher Zukunft nichts ändern, aber die Schülervertretung, zumindest die dort ideologisch eher der linken Gesinnung angehörigen Vertreter, haben „ihre“ Diskussion erreicht. Die ist zwar überflüssig wie der berühmte Kropf, aber das zählt längst nicht mehr.

Vor Jahren gegenteilige Forderung
Die aktuellen Äußerungen der Tiroler Landesschülervertretung haben aber eine gewisse amüsante Note. Denn sie sind das exakt das Gegenteil von früheren Aussagen. Schon vor Jahren, genauer gesagt im Oktober 2016, poppte dieses Thema auf, hieß es in einer Aussendung von genau gleicher Stelle: „Für uns steht das Kreuz als Zeichen unserer europäischen Kultur und Religion. Es ist ein Faktum, dass die Mehrheit der österreichischen Schülerinnen und Schüler christlich ist. Daher hat sie auch ein Recht darauf, dass ihr Symbol in den Klassenräumen hängt.“

Mit einem Kreuz in den Klassen komme es zu keiner Diskriminierung von Schülerinnen und Schülern aus anderen Religionsgemeinschaften oder solchen, die ohne Religionsbekenntnis sind. Es werde ja auch akzeptiert, wenn beispielsweise Muslima in der Schule Kopftücher tragen. „Das finden wir von der Schülervertretung auch gut so!“ – Das Archiv ist halt so manches Mal wirklich ein Luder.

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