Auf Einladung der Wirtschaftskammer gastierte jüngst der bekannte Politologe Peter Filzmaier im Ländle, laut seiner Einschätzung riskieren wir, dass aus der allgemeinen Politikverdrossenheit eine Demokratieverdrossenheit wird.
Erst die Pandemie, nun der Krieg in der Ukraine und die Teuerung. Wir leben in bewegten Zeiten, vieles verändert sich, nichts ist mehr selbstverständlich. Das gilt auch für das demokratische System per se. „Es droht aus der Politikverdrossenheit aufgrund des fehlenden Vertrauens in die Akteure eine allgemeine Demokratieverdrossenheit zu werden“, lautete Filzmaiers Befund im Zuge seines Vortrags unter dem Titel „Unternehmen und die liebe Politik“ in Götzis. Diese Einschätzung beruht auf nüchternen Fakten. So würden etwa Studien belegen, dass rund fünf Prozent der österreichischen Bevölkerung Sympathien für eine Diktatur bekunden. „Das klingt nach sehr wenig, in absoluten Zahlen sind das aber über 300.000 Menschen. Und es gibt weitere 20 Prozent, also Millionen, die unter bestimmten Umständen für politische Rattenfänger - ganz egal ob von undemokratisch ganz rechts oder undemokratisch ganz links - empfänglich sind“, so Filzmaier, der bekanntlich auch regelmäßig für die „Krone“ schreibt.
Zugleich betonte der Politologe, dass die Vertrauenskrise alle Institutionen und Berufsgruppen betreffe - also auch die Wirtschaft. „Wir sollten daher gemeinsam etwas dagegen tun. Und das können wir langfristig nur durch mehr Bildung - im speziellen durch mehr politische Bildung und Medienkompetenz.“ Am Ende warb Filzmaier dafür, für die Mechanismen der Politik Verständnis zu zeigen. Während etwa ein Unternehmer jeden Tag nach seinem Gutdünken Entscheidungen fälle, gehe es in der Politik um die „Ausarbeitung von Kompromissen“.
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