Meine Kolumne über die „wie geschmiert“ laufende Sanktionspolitik, die Russlands Einnahmen im Ölhandel sprudeln lässt, hat eine Vielzahl positiver Reaktionen ausgelöst. Danke dafür! Ein Leser empörte sich über eine EU als Erfüllungsgehilfe der USA. Ein anderer regte an, im Lichte der 14.153 Strafmaßnahmen gegen den Kreml doch die Fährte des Geldes zu verfolgen.
2021 hat Österreich aus Russland Waren im Wert von 4,7 Milliarden bezogen. 2022 kletterte Putins Reich im Ranking der rotweißroten Lieferanten von 10 auf 5; allein bis November schlugen Importe über 7,7 Milliarden zu Buche. Und nein, nicht Österreich hat mehr konsumiert, Russland hat mehr kassiert. Höchstes Gut: Gas. Trotz Sparflamme bei der Gasflamme ist punkto Energiekosten Feuer auf beinahe jedem Haushalts-Dach.
Verstärkt hat sich auch Österreichs Abhängigkeit von China, unserem bereits zweitgrößten Handelspartner nach Deutschland. 2021 ließen wir Güter um gut 13 Milliarden liefern. 2022 um ein Drittel mehr. China kann auch deshalb billig produzieren, weil es jenes russische Öl und Gas günstig aufkauft, welches die EU ablehnt. Geliefert wird frei Haus: etwa über die Pipeline „Kraft Sibiriens“, die seit 2019 pro Jahr bis zu 61 Milliarden Kubikmeter Gas transportiert. Russland profitiert indirekt auch von Chinas wachsender Wirtschaftsleistung. Der Rubel rollt.
De facto sind Sanktionen immer ein zweischneidiges Schwert, die auch jene treffen, die sie verhängen.
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