Nicht nur Selenskyj

Söldnertruppe Wagner fordert jetzt auch Munition

Ukraine-Krieg
11.03.2023 19:51

Der Chef der russischen Söldnertruppe Jewgeni Prigoschin fordert in einem Video, dass Artilleriegeschosse und Patronen geliefert werden. Russlands Milliardärinnen und Milliardäre seien zu diesen Ausgaben auch bereit. Die monatlichen Kosten für die geforderte Munition liegen laut Prigoschin bei ungefähr einer halben Milliarde US-Dollar (umgerechnet rund 470 Millionen Euro).

Derzeit brauche die russische Söldnertruppe Wagner pro Monat 10.000 Tonnen für den Kampf um Bachmut. Daher müssten weitere Artilleriegeschosse und Patronen geliefert werden. In Moskau müsse niemand Bedenken haben, dass Prigoschin politische Ambitionen hege. Deshalb sollte die geforderte Menge Munition auch ohne Vorbehalte geliefert werden. „Wir werden siegen“, ist der Wagner-Chef überzeugt.

In dem Video gab er zugleich zu, dass Korruption in Russland verbreitet sei. Seine eigenen korrupten Verbindungen werde er aber „mit ins Grab nehmen“.

Das Video, das am Samstag veröffentlicht wurde, zeigt Prigoschin angeblich auf dem Dach eines Hauses der weitgehend zerstörten Stadt Bachmut. Zu sehen sind vergleichsweise seltene Aufnahmen, wie viele zerstörte Häuser und Straßenzüge. Während die umkämpfte Stadt im Osten der Ukraine vor dem Krieg etwa 70.000 Einwohnerinnen und Einwohner hatte, sind es heute nur noch wenige tausend. Laut britischen Militärexpertinnen und -experten kontrolliert die Gruppe Wagner den Osten größtenteils. Der Westen werde hingegen weiterhin von der ukrainischen Armee gehalten, die wichtige Brücken zerstört habe.

Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, will Verstärkung im Kampf um Bachmut. (Bild: AFP)
Jewgeni Prigoschin, Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, will Verstärkung im Kampf um Bachmut.
Bachmut ist bereits seit dem Spätsommer umkämpft. (Bild: AFPTV/AFP)
Bachmut ist bereits seit dem Spätsommer umkämpft.

Symbolischer Kampf?
Der Fluss Bachmutka, der durchs Stadtzentrum fließt, soll die Frontlinie sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der in der Vergangenheit unter anderem erfolgreich Raketen und Kampfpanzer gefordert hat, will Bachmut unter allen Umständen halten. Die Stadt, in der seit dem Spätsommer gekämpft wird, soll strategisch bedeutend. Gelingt es den russischen Truppen, sie gänzlich zu erobern, ist der Weg zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk offen. Die Streitkräfte haben im selben Gebiet Donezk bereits Sjewjerodonezk und Lyssytschansk erobert.

Der Kommandant der ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Syrskyj, sagte, dass der Kampf um Bachmut dazu beitrage, Zeit für das Vorbereiten einer Gegenoffensive zu gewinnen. Beobachterinnen und Beobachter meinen hingegen, dass die Schlacht für beide Seiten symbolisch sei. Einige Fachleute stellen den Sinn weiterer Kämpfe um Bachmut infrage.

Porträt von krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right