„Krone“-Umfrage zeigt:

Mehrheit der heimischen Pfarrer klar gegen Zölibat

Toni Faber, Pfarrer des Wiener Stephansdoms

(Bild: Katja Haas/API)

Nach dem Papst-Vorstoß hat sich die „Krone“ bei Pfarrern und Gläubigen in ganz Österreich umgehört. Ergebnis: Die Ehelosigkeit bei katholischen Priestern wird vom Großteil abgelehnt.

Dieses Interview von Papst Franziskus hat für ein Beben in der Kirche gesorgt. Wie berichtet, könne sich der Pontifex nun vorstellen, den Zölibat bei Priestern aufzuheben. Auch bei uns wird darüber diskutiert. Während „Hardliner“ wie der emeritierte Weihbischof Andreas Laun für die Beibehaltung der Ehelosigkeit sind, sehen das viele Würdenträger anders.

Wiens Dompfarrer Toni Faber verweist auf die Tatsache, dass in seinem Gotteshaus schon heute drei von 50 Beichtpriestern verheiratet sind. Es handle sich dabei um einen konvertierten evangelischen Pfarrer und frühere Mitglieder der unierten Ostkirche. „Ich bin für Reformschritte in der Kirche offen. Die Aufhebung des Zölibats wäre auch relativ leicht durchführbar“, sagt er zur „Krone“. Aus der Bibel sei es nicht begründbar, warum Priester nicht verheiratet sein dürfen, meint zudem Christian Zoidl von der Heiligen Familie in Oberösterreich. „Wenn hier nicht bald etwas gemacht wird, sterben wir aus.“

Wenn hier nicht bald etwas gemacht wird, sterben wir aus.

Christian Zoidl, Heilige Familie OÖ

Viele Priester würden die Abschaffung schon lange fordern. Der Papst sei mutiger als so mancher Bischof, „wenn er dieses heiße Eisen nun endlich anpackt und löst“, sagt Hans Peter Premur, Bischofsvatikan in Kärnten.

Eine Blitz-Umfrage der „Krone“ vor der Heiligen Messe am Sonntag ergab somit ein relativ deutliches Bild. Die Mehrheit der heimischen Pfarrer spricht sich tendenziell für den Vorstoß aus, wenngleich auch kritische Töne nicht ausbleiben. Laun aus Salzburg hält die Abschaffung des Zölibats etwa für „schwer vorstellbar.“ Es würde riesige Aufregung verursachen. Franz Brei, Stadtpfarrer in Jennersdorf (Burgenland) sieht den Zölibat als Geschenk. Natürlich könne man aber öffentlich darüber diskutieren.

Die Frage des Tages von krone.at fiel sehr klar aus: Von 40.353 Usern sprachen sich 89 Prozent für die Abschaffung der Ehelosigkeit aus.