Binnen 24 Stunden

Italiens Küstenwache rettete über 1200 Menschen

Ausland
12.03.2023 10:17

Mehr als 1200 Migranten sind in 24 Stunden von der italienischen Küstenwache aus dem Ionischen Meer vor der Küste Kalabriens gerettet worden. Die Rettungsaktionen wurden durch die schlechten Wetterbedingungen erschwert. Die Einsätze auf See wurden von dem Schiff „Dattilo“ koordiniert. Drei Flüchtlingsschiffen eilte die Küstenwache zu Hilfe. Weitere Fischerboote mit hunderten Menschen an Bord treiben noch auf See, berichtete die NGO „Alarm Phone“.

Am Samstag waren zwei Schiffe mit insgesamt über 1000 Migranten an Bord in Kalabrien eingetroffen. Die Zahl der Migrantenankünfte in Süditalien ist seit Anfang des Jahres auf über 18.800 gestiegen. Im gleichen Zeitraum in den Jahren 2021 und 2022 waren es etwa 6000 gewesen, teilte das Innenministerium in Rom mit.

Am Samstag kamen mehr als 1000 Migrantinnen und Migranten in Italien an (hier per Fischerboot in Crotone). (Bild: Valeria Ferraro/AP)
Am Samstag kamen mehr als 1000 Migrantinnen und Migranten in Italien an (hier per Fischerboot in Crotone).

Küstenwache kam zu spät zu Hilfe: 76 Migranten tot
Die Küstenwache war zuletzt in die Kritik geraten, weil sie Ende Februar einem Boot mit mehr als 150 Migranten zunächst nicht zu Hilfe gekommen war. Das Holzboot kenterte vor der kalabrischen Küste, mindestens 76 Menschen starben. Die Behörde und die Regierung in Rom erklärten, dass sie in der Nacht des Unfalls zunächst nicht von einer Notsituation ausgegangen waren. Drei Leichen der beim Schiffbruch verunglückten Menschen wurden am Samstag geborgen. Es handelt sich um die Leichen zweier Kinder und eines Erwachsenen. Die Opferzahl stieg somit nun auf 76. Es werden noch weitere Menschen vermisst - rund 80 Menschen überlebten das Unglück.

Demonstration an Strand, wo Leichen angespült wurden
Knapp zwei Wochen nach dem verheerenden Bootsunglück demonstrierten indes Tausende Menschen gegen das Sterben im Mittelmeer. Rund 5000 Demonstranten nahmen am Samstag an einer Prozession durch die kalabrische Stadt Steccato di Cutro teil, in der sich jenes Unglück abspielte. Die Demonstration endete am Strand der Stadt, an dem die Leichen angespült wurden, mit einer Schweigeminute. Die Demonstranten trugen ein Holzkreuz, das mit Teilen des Wracks des Schiffes gebaut wurde. Das Kreuz wurde von mehreren Teilnehmern getragen. An der Demonstration beteiligten sich auch einige Angehörige der Todesopfer.

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