Mit dem Saisonende am Sonntag steht die Gondelbahn am Kasberg in Oberösterreich vielleicht für immer still. Doch noch geht der Kampf um das Skigebiet weiter.
Zuerst lachte am Sonntag die Sonne vom Himmel, dann legte sich eine dunkle Wolkendecke über den Kasberg. Dass die Lifte vielleicht zum letzten Mal fahren, drückt bei den Wintersportlern auf die Gemüter. Wie berichtet, lehnen fünf von zehn Grundstücksbesitzern einen Sommerbetrieb ab. Dieser wird vom Land OÖ aber gefordert, um weiter ins defizitäre Skigebiet zu investieren.
Ich wohne fast neben dem Kasberg. Wir fänden es sehr schlimm, wenn der Kasberg zusperren muss.
Freya Stieglbauer aus Grünau im Almtal
Petition „Kasberg erhalten & nachhaltig weiterführen“
Viele sind unterwegs, um sich von „ihrem“ Kasberg zu verabschieden oder ihrem Ärger Luft zu machen. Kurz nach acht Uhr ist der Parkplatz voll. Vom Aufgeben spricht hier niemand. Vor allem die Einheimischen sind fest entschlossen, sich den Kasberg nicht nehmen zu lassen.
Kurt Bleier ist 18 Jahre alt und Skilehrer in der Skischule Grünau. Er sagt: „Wir als Skiverein können es kaum fassen. Es muss nächstes Jahr weitergehen. Wir geben unseren Hausberg nicht einfach so auf!“ Am Freitag wurde auch eine Petition für den Erhalt des Kasbergs ins Leben gerufen, die bis Sonntagabend mehr als 18.500 Menschen unterstützten.
Skifahren zu lernen hat am Kasberg Tradition
Der sechsjährige Leo aus Pettenbach hat am Kasberg das Skifahren gelernt. Mit Papa Marco will die kleine Sportkanone den letzten Tag dort voll auskosten: „Mit kleinen Kindern fährt man nicht für ein paar Stunden nach Salzburg. Hinterstoder wird ohne den Kasberg künftig übergehen“, warnt Vater Marco Kotek.
Grünau ohne den Kasberg, das gibt’s nicht. Der gehört zu uns wie der Traunsee zu Gmunden.
Laura Mittermair aus Gschwandt bei Gmunden
„Was da gerade passiert, ist falsch“
Auch am zweithöchsten Punkt des Skigebiets, dem Regenkar, geht es rund. Dort steigt Franz Strutzenberger aus dem Lift. „Was da gerade passiert, ist falsch. Es geht um die Jagd. Die bringt den Grundeigentümern einfach mehr Geld, als sie vom Skigebiet je bekommen könnten.“
Der Kasberg ist bei uns ein Leitbetrieb. Das ist ein Wahnsinn, was alles wirtschaftlich daran hängt!
Christian Ahammer aus Altmünster am Traunsee
„Ohne Kasberg wird die Jugend nicht mehr Ski fahren“
Das Skigebiet verabschiedet sich mit einem Knall: Beim Downhill-Rennen Kasberg Inferno und dem Almtalcup treffen Bergliebhaber aufeinander! Michael Mayr (78) ist einer der Teilnehmer. Er sagt: „Ich bin seit 63 Jahren beim Skiverein Grünau. Ohne Kasberg wird die Jugend das Skifahren nicht mehr lernen.“
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