Das „ewige Eis“ schmilzt so schnell wie noch nie! Am Dachstein ist der Skibetrieb nun Geschichte, am Montag startete die Demontage der Liftanlagen. Die „Krone“ hat sich vor Ort ein Bild gemacht.
Worüber die „Krone“ bereits im vergangenen Oktober erstmals berichtete, ist nun auch offiziell. Der Skibetrieb am Dach der Steiermark ist jetzt endgültig Geschichte. Am Montag wurde auf einer Seehöhe von rund 2700 Metern mit der Demontage der Liftstützen begonnen. „Das ist natürlich kein Jubeltag für uns“, gibt Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai Bahnen und damit auch Chef am Dachstein, zu. „Aber wir haben sowohl eine wirtschaftliche Verantwortung als auch eine gegenüber der Natur.“
Skibetrieb nicht mehr haltbar
In den letzten Jahren war der Skibetrieb am Gletscher nur mehr schwer aufrecht zu erhalten - im vergangenen Herbst musste er für diese Saison ganz abgesagt werden. Denn nirgendwo in der Steiermark werden einem die Auswirkungen des Klimawandels so drastisch vor Augen geführt wie am weiß-grünen Hymnenberg. Nur etwas mehr als drei Meter Schnee misst man aktuell am Dachstein. „Nur“, weil es eigentlich viel mehr sein müssten. „In einem normalen Jahr waren es früher sieben bis acht Meter“, erinnert sich Bliem.
Der viele Regen und der Saharastaub im Vorjahr waren Gift für den Gletscher. Dadurch haben sich schon im Frühjahr enorme Gletscherspalten gebildet.
Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai Hochwurzen Bahnen
Gletscher schmolz so dramatisch wie noch nie
Doch diese Zeiten scheinen vorbei. Schon im Vorjahr blieb die Schneedecke weit unter dieser Marke. „Der Sommer hier heroben hat so quasi schon im Mai begonnen. Es hat sich im Bereich der Talstation des Schladminger Lifts ein riesiger Schmelzsee gebildet, und immer öfter kommen auch die Felsen zum Vorschein“, erklärt Bliem. Der Hallstätter Gletscher verlor letzten Sommer sechs Prozent seines Volumens, so viel wie überhaupt noch nie - die Eisdecke ging um mehr als sechs Meter zurück, der Jahresdurchschnitt beträgt normal 2,9 Meter.
Künstliche Beschneiung wäre nicht möglich
Nur mit einem enormen Kraftakt, sprich der erneuten Versetzung der Lifttrassen, wäre die Aufrechterhaltung des Skibetriebs möglich - erschwerend hinzu kommt, dass am Dachstein im Gegensatz zu anderen Gletscherskigebieten die künstliche Beschneiung aufgrund des Natura 2000 Status nicht möglich ist.
Bergstation wird um 13 Millionen Euro erneuert
Trotzdem wollen Bliem und die rund 70 Frauen und Männer, die am höchsten Berg der Steiermark wohl auch den schönsten Arbeitsplatz des Landes haben, kein Trübsal blasen. Künftig will man sich vermehrt auf Winterwanderer, Langläufer und Skitouren-Geher fixieren. Das Loipennetz wird ausgebaut, neue Wanderwege erschlossen - die größte Änderung wird aber voraussichtlich im September in Angriff genommen. Für rund 13 Millionen Euro wird die Bergstation der Dachsteinseilbahn bis Mai 2024 erneuert. Am 30. März soll dafür in der finalen Verhandlung mit den zuständigen Ministerien endgültig grünes Licht gegeben werden.
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