Nach dem starken Start ins neue Jahr gab es auch im Februar einen enormen Anstieg bei Photovoltaik-Anlagen. In manchen Regionen zu viel des Guten: Eine zu geringe Netzkapazität setzt Grenzen, wie ein Fall im Weinviertel zeigt. Die Planung zur Modernisierung der Infrastruktur läuft auf Hochtouren.
Im heurigen Februar verzeichnete man in ganz Niederösterreich durchschnittlich fast eine Vervierfachung bei den fertiggestellten Anlagen im Vergleich zum Vormonat 2022. In einzelnen Bezirken schnellte die Zahl besonders in die Höhe - etwa plus 680 Prozent im Bezirk Gmünd.
„Flaschenhälse“ bei zu wenig Leitungskapazität
Dabei kann es regional aber auch zu Engpässen kommen, wie ein Fall im Weinviertel zeigte: Eigentlich wollte die Stadtgemeinde Laa an der Thaya ja in zweifacher Hinsicht Energie sparen: 316 KW sollten mit Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern des Bauhofs und der Volksschule ins Netz gespeist werden. Das war Anfang 2022. „Mit der Realisierung haben wir dann noch ein Jahr gewartet, um zusätzlich auch noch eine Bundesförderung zu lukrieren“, erzählt Bürgermeisterin Brigitte Ribisch.
Womit keiner rechnen konnte: Durch die gestiegenen Energiepreise kam es zu einem wahren Boom an Photovoltaikanlagen. Netz NÖ, die für die Leitungsinfrastruktur verantwortlich ist, musste das Vorhaben dann jedoch einbremsen: „Es hieß, wir könnten für einen Teil der geplanten Anlagen aus Kapazitätsgründen nur maximal 30 statt der geplanten 176 KW einspeisen“, berichtet die Stadtchefin. Die Folge: Rasch musste der Gemeinderat einberufen werden, um einen neuen Plan aufzustellen: Die Anlagen wurden neu aufgeteilt - bei einer nutzte man den Kniff, die vor Ort verbrauchte Strommenge abzuziehen.
Ein Ende des PV-Booms ist aktuell nicht in Sicht. Derzeit speisen mittlerweile über 68.000 PV-Anlagen Strom ins „Netz NÖ“ ein. Und: 25 Prozent der Sonnenkraftwerke Österreichs befinden sich hier in Niederösterreich.
EVN Vorstandsdirektor Franz Mittermayer
Planungen für NÖ-Stromnetz laufen auf Hochtouren
Michael Kovarik, Sprecher von Netz NÖ, erläutert warum vereinzelte „Flaschenhälse“ beim Stromtransport entstehen können: „Kommt das Mittelspannungsnetz an seine Grenzen, kann es temporär eine lokale Beschränkung auf 30 KW geben. Dies wird durch Baumaßnahmen im Mittelspannungsnetz aber nun behoben“, so der Sprecher von Netz NÖ. „Neben dem Ausbau des Umspannwerks in Laa an der Thaya zur Erhöhung der Einspeisekapazität, die voraussichtlich bis Ende 2024 fertiggestellt wird, planen wir fünf weitere Stromverteilstationen zur Versorgung für das Weinviertel.
Außerdem werde das Leitungsnetz mit zwei neuen Trassen um 36 Kilometer verlängert und anderswo verstärkt“, kündigt Kovarik an. An den Gesamtinvestitionskosten allein für den Ausbau der Region östliches Weinviertel plane man bis zum Jahr 2030 rund mehr als 360 Millionen Euro ein.
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